Die Wikipedia nennt Dionys Schönecker „Mister Rapid“. Die NÖN titelt „Mister Rapid, Andy Marek, hört auf“. Rapid kann nunmehr auf zwei „Mister Rapid“ verweisen. Was diese beiden verbindet – würde der Apotheker Edlinger sagen – zeigt folgender Text.
Dionys Schönecker
Dionys Schönecker, 1938
Über Dionys Schönecker muss nicht viel gesagt werden. Rapid verdankt seiner Ära 12 Meistertitel und damit das Alleinstellungsmerkmal „Rekordmeister“, daneben 3 Cup- und einen Mitropacutitel. Seine Bronzestatue steht vor dem Block West, sein Bild ziert Fahnen des Blocks. Sein Leitspruch „Wer zusammenhält, gewinnt“ ist die Grundlage des „Rapidgeists“. In der Schrift „Elfmal Meister“ wird Dionys Schönecker auf Seite 10 als „Die Seele Rapids“ abgesprochen. Aus der Festschrift „40 Jahre Rapid“ aus 1939 stammt das nebenstehende Bild. Dieses Bild ist die Grundlage für den Trikot-Entwurf weiter hinten.
In früheren Jahren, als also Geld nicht die heutige Rolle gespielt hat. wären Top-Spieler – sofern sie die Wahl hatten – gerne zu Rapid gekommen. Heute folgen sie dem Geld und damit ist auch die frühere Dominanz am Spielfeld nicht mehr gegeben. Wie man es trotz fehlender Titel schafft, die Herzen der Menschen zu gewinnen, zeigte uns Andy Marek.
Andy Marek präsentiert die Mannschaft des SK Rapid Tag der offenen Tür, 9. Juli 2011
Andy Marek
Auch über Andy Marek muss nicht viel gesagt werden, er ist nicht nur Mister Rapid, auch Mister Niederösterreich oder Mister Waldviertel. Das nebenstehende Bild ist wegen dem typischen Kapperl aus dem Fanshop und Andis Handwerkszeug, dem Miro für den Trikot-Entwurf (eiter hinten) verwendet worden.
Anders als Dionys, ist Andy nicht unmittelbar für den Sport verantwortlich, aber Andy hat Rapid eine gesicherte Zukunft bereitet, indem er den Verein für Mitglieder geöffnet und Hütteldorf zu einem Publikumsmagneten gemacht hat. Die Mitglieder von Rapid sind ein wichtiges Standbein für die Finanzierung des Sportbetriebs. Der Zuschauer wurde zum Wirtschaftsfaktor, denn wir, die Mitglieder, sind bereits der zweitgrößte Sponsor im Verein.
Ohne Andy Marek könnte man sich die Entwicklung der Zuschauerzahlen bei Rapid ähnlich wie jene der Austria vorstellen, das wird eine spätere Grafik zeigen.
Andy Marek hat seit 1992 nachgeholt, was der Verein seit den 1960er-Jahren versäumt hat.
Für die Zukunft von Rapid sind die Titel des Dionys Schönecker ebenso wichtig wie der Publikumszuspruch, den wir Andy Marek zu verdanken haben.
In der Festschrift 1919 wird die damals 20-jährige Vereinsgeschichte in „Altertum“, „Mittelalter“ und „Neuzeit“ eingeteilt. Heute erscheint uns die Ära des Dionys Schönecker als „Altertum“ und er selbst als der „Mister Rapid des Altertums“, und Andy Marek als der „Mister Rapid der Neuzeit“.
Mitgliederverein
Wir kennen heute unsere Geschichte besser als irgendeine Generation vor uns. Wir haben ein Leitbild, das uns hilft, die richtigen Entscheidungen zu treffen und interne Konflikte zu lösen. Wir sind ein Mitgliederverein. Letzteres hat Michael Krammer bei seinem Amtsantritt 2013 in Abgrenzung zu den Eigentümer-, Investor- und Marketing-Vereinen betont und seither ist Rapid um 10.000 Mitglieder gewachsen.
Nun war Rapid immer schon ein Mitgliederverein, der aber jahrzehntelang exklusiv und für die breite Masse geschlossen war. Laurin Rosenberg berichtete bei der Hauptversammlung 2019 über eine Mitgliederversammlung im Jahr 1969. Damals zählte man 123 anwesende Mitglieder. Und die waren handverlesen. Man brauchte die Fürsprache anderer Mitglieder, wollte man in diesem illustren Zirkel aufgenommen werden. Die damalige konservative Vereinsstruktur und das Anfangs zu große Stadion dürften die wesentliche Bremsen für wirtschaftlichen Erfolg gewesen sein.
Das eher Zugeknöpfte an Rapid war auch 1951 die Ursache für die Gründung des „Klub der Freude des S.C. Rapid“, der das Bedürfnis der Anhänger nach einer größeren Nähe zu den aktiven Rapidlern erfüllt hat. Der „Klub der Freunde des S.C. Rapid“ war etwa das, was wir heute als Klubservice kennen. Jeder konnte Mitglied werden. Der Verein veranstaltete Weihnachtsfeiern für den Nachwuchs und für die Kampfmannschaft, Auswärtsfahrten, oft mehrtägige. Und in Notzeiten half der Verein sogar dem Rapid-Kassier mit Geldspenden aus.
Doch mit dem Einstieg von Andy Marek vollzog sich ein kontinuierlicher Wandel im Selbstverständnis des Mitgliedervereins „Rapid“. Agenden, die bisher der „Klub der Freunde“ inne hatte, sind nach und nach vom wachsenden Mitgliederverein Rapid übernommen worden. Insbesondere wurde die Mitgliedschaft bei Rapid für alle geöffnet. Jürgen Hartmann hat beim Geburtstagsabend im Jänner 2019 erzählt, dass er sich in seinen ersten Jahren bei Rapid immer wieder um eine Mitgliedschaft beworben hat, aber erst mit dem Einstieg von Andy Marek erhielt er sie.
Andys erstes Spiel gegen den Sportklub
Es war an einem Tag der offenen Tür 1992 als der damalige Geschäftsführer Franz Binder jun. den Bewerber um den vakanten Posten des Stadionsprechers eingeladen hat, diese Rolle probeweise zu übernehmen. Die Generalprobe hat geklappt und am 24.7.1992 moderierte Andy das erste Heimspiel der Saison 1992/93 gegen den Sportklub vor 6.000 Zuschauern. Etwa 600 weitere Heimspiele sollten folgen, die Andy ohne Ausnahme bis zu seinem Ausscheiden bei Rapid moderiert haben wird. Noch genau zwei Spiele dürfen wir mit Andy erleben: das Derby am 8.12. und das Spiel gegen Wattens am 15.2.
Um die Bedeutung der Arbeiten von Andy Marek besser zu verstehen, wollen wir Zahlen sprechen lassen.
Titelvergleich
Für Rapid ist die Relation zum Stadtrivalen von besonderer Bedeutung, weil man praktisch im selben Teich der Fußballinteressierten und Sponsoren fischt.
Titel von Rapid und Austria in der Bundesliga
Betrachten wir daher zunächst den sportlichen Erfolg der Wiener Vereine. In der folgenden Grafik sieht man 11 Meistertitel von Rapid (R) und 19 der Austria (A) in den letzten 60 Jahren:
RAAAR RRAA A AAAARRAAARR AAA R A RA R A
|....:....|....:....|....:....|....:....|....:....|....:....|
1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020
Für das rekord-verwöhnte Rapid ist das ein mageres Ergebnis, verglichen mit den 22 Meistertiteln in den 50 Jahren davor. Rapid hat an der Wende von Vereinsfußball zum Wirtschaftsfußball, die man vielleicht in den 1960er-Jahren ansetzen kann, „die Überfuhr verpasst“. Unser Stadtrivale scheint diese Transformation besser verkraftet zu haben, sei es, weil man dort die potenteren Sponsoren hatte, sei es, weil weniger Kosten für die Stadion-Infrastruktur angefallen sind. Denn wie wir aus den Geschichten rund um die Entstehung des Hanappi-Stadions wissen, fehlte dort immer schon ein VIP-Bereich und waren eventuell die Kosten für den Betrieb im Vergleich mit den anfangs geringen Zuschauerzahlen zu groß. Erst ab etwa 2000 stiegen die Zuschauerzahlen an und machten das Stadion wirtschaftlicher bespielbar.
Zählt man die Meistertitel in der Ära Andy Marek liegt Rapid ex aequo mit Sturm und Innsbruck am dritten Platz. Wäre die Zahl der Titel allein die treibende Kraft für die Zuschauerzahlen im Stadion, müssten die Zuschauerzahlen bei der Austria deutlich höher sein (es kommen dort noch viele Cupsiege dazu).
Bis in die 1990er Jahre gab es zwischen den beiden Wiener Vereinen eine Art Kopf-an-Kopf-Rennen um die Gunst des Publikums. Manchmal war bei den Zuschauerzahlen die Austria voran, manchmal war es Rapid. Ein Titelgewinn hatte nur einen kleinen Einfluss auf die Zuschauerzahlen.
Zuschauermittelwert pro Spiel zwischen 1974 und 1991
Austria Rapid
6.119 6.832
Auch seit 1992 gab es für die Austria mehr Titel als für Rapid, aber mit dem Kopf-an-Kopf-Rennen bei den Zuschauerzahlen war es seit dem Amtsantritt von Andy Marek vorbei. 2002/03 war die letzte Saison, bei dem die Zuschauerzahl am Verteilerkreis über der in Hütteldorf lag. Seit 2007 liegt Rapid konstant an erster Stelle in der Publikumsgunst. Und wir wissen, dass es am Erfolg nicht liegen kann, denn der ist inzwischen in Salzburg zu Hause.
Grafik aus Zahlen der Bundesliga
Zuschauermittelwert pro Spiel zwischen 1992 und 2019
Mit dem Einstieg von Andy Marek als Stadionsprecher änderte sich die Relation der Zuschauerzahlen der Wiener Vereine. Rapid konnte die Erfolge bis zum Europacup-Finale sehr gut in Zuwächse an Zuschauern umsetzen. Der sportliche Tiefpunkt im Trainerjahr mit Lothar Matthäus ließ die Zuschauerzahlen kurzzeitig einbrechen.
Austria Rapid
6.832 12.709
Der Schlüssel zur Stabilisierung der Zuschauerzahlen auf hohem Niveau war die Gründung des Klubservice im Jahr 1998. Die ersten Mitarbeiter waren: Clemens Pieber, Heimo Kraus und Sonja Pendl.
Heute arbeiten 19+ Personen für das Klubservice: Clemens Pieber, Michal Moser (Allianz Stadion FS mit seinem Team), Patrick Kaiser (Stadioncenter FS mit seinem Team), Nicole Withalm (Fanshop St. Pölten), Eduard Arnold (Lager), Otto Weichselbaumer (Lager), Veronika Haubenwallner (Lager und FS St. Pölten), Hannes Haubenwallner (Lager), Laurin Rosenberg (Rapideum). Fancorner, Events, VIP, Mitglieder, Tickets, Telefon und Empfang: Martina Mosovsky, Birgit Gartner, Robert Racic, Lukas Kain, Christopher Sonnleithner, Gernot Haigl, David Wagner, Mario Bily, Astrid Salzer, Jennifer Faltin
Dieses Team ist die Schnittstelle zu den Mitgliedern, zu den Besuchern, ein Service, das seinesgleichen sucht.
Rapid ist eine Familie
Dieses Motto, „Rapid ist eine Familie“, wird nicht nur plakatiert, es wird gelebt. Und auch wenn es „Bröseln“ gegeben hat wie zum Beispiel beim Platzsturm 2011 oder bei antisemitischen Parolen 2017, ist es immer gelungen nach temporären Ausschlüssen, die Gruppen wieder ins Boot zu holen. In den letzten Jahren ist es gelungen, 10.000 Zuschauer zu Mitgliedern zu machen. Rapid ist zukunftsfit.
Mister Rapid
Wer ist nun „Mister Rapid“? Wir haben deren zwei. Den Begründer des „Rekordmeisters“ und den Begründer des „Mitgliedervereins“. Beide haben vielen Präsidenten gedient:
Dionys Schönecker
Jahre
1 Karl Palek Obmann 1899
2 Karl Wiener Obmann 1899-1900
2 Franz Chytil Obmann 1900-1902
3 Hermann Gößnitzer Obmann; später Ehrenpräsident 1902-1904
2 Franz Chwojka Obmann; Präsident 1904-1905
5 Adolf Waller Präsident; später Ehrenpräsident 1905-1909
5 Alois Hoisbauer Präsident 1909-1913
8 Franz Pokorny Präsident 1913-1920
3 Leo Deutsch Präsident 1920-1922
4 Willibald Pekarz Präsident; später Ehrenmitglied 1922-1925
3 Hans Fischer Präsident; später Ehrenmitglied 1925-1927
12 Johann Holub Präsident; später Ehrenpräsident 1928-1939
Andy Marek
Jahre
4 Anton Benya Präsident; später Ehrenpräsident 1990-1993
2 Helmut Böhmert Vizepräsident (geschäftsführend) 1993-1994
2 Karlheinz Oertel Vizepräsident (geschäftsführend) 1994-1995
5 Günter Kaltenbrunner Präsident 1995-1999
3 Peter Weber Vizepräsident (geschäftsführend) 1999-2001
13 Rudolf Edlinger Präsident; später Ehrenpräsident 2001-2013
7 Michael Krammer Präsident 2013-2019
Martin Bruckner Präsident ab 2019
Beide haben die Zukunft Rapids gesichert, Dionys durch Titel, Andy durch Öffentlichkeit.
Ich habe versucht darzustellen, dass wir in diesen Jahren mit Andy eine Umwälzung historischer Dimension erlebt haben, und da es uns durch den evolutiven Charakter der kleinen Veränderungen zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist, dass 2.500 Mitglieder zu Wahl des Präsidenten im Stadion erscheinen, behaupte ich, dass wir Andy ebenso viel zu verdanken haben wie Dionys Schönecker.
Mister Rapid im Bild
Wenn der Kummer groß ist, greife ich zur Tastatur und Maus. Obwohl ich weder Journalist, Fotograf, Programmierer oder Grafiker bin, versuche ich mit diesen Handwerken eine Stimmung einzufangen. Und diese heißt „Mister Rapid“.
Die Grafik kommt auf ein T-Shirt und wird bei unserer Mitgliederversammlung am Montag erstmals getragen.
Man kann davon natürlich andere Versionen anfertigen, zum Beispiel kann man Andy allein oder Andy mit einem Foto von sich selbst darstellen, Blickrichtung sollte so wie die von Dionys Schönecker sein. Mail an mich, ich versuche das hinzukriegen.
http://klubderfreunde.at/wp-content/uploads/2019/11/mrrapid.png12241425FranzFhttp://klubderfreunde.at/wp-content/uploads/2017/07/rapid-ewkil-trans.pngFranzF2019-11-28 14:11:052019-12-01 07:36:02Mister Rapid II
Am 15.10.2019 lud die VHS-Penzing im Rahmen eines Schwerpunkts „Profi-Fußball abseits der Kameras“ zu einem Vortrag von Laurin Rosenberg ein. Wir Rapidler kennen natürlich schon die wichtigsten Meilensteine der Rapid-NS-Geschichte, aber ich habe bisher noch keine so umfassende 90-minütige Schilderung gehört.
Laurin begann die Erzählung mit dem Finale der Deutschen Meisterschaft 1941 und spannte danach einen Bogen von den Anfängen von Rapid bis in die Gegenwart.
Laurin am Beginn des Vortrags, im Hintergrund die Viktoria un der Spielball von 1941
Das symbolträchtige Finale der Deutschen Meisterschaft 1941 ist voll von Mythen, die sich aber alle bei genaueren Betrachtung als unhaltbar erweisen. Eigentlich hätte das Finale wegen des Überfalls von Nazideutschland auf Russland an eben diesem 22. Juni 1941 abgesagt werden sollen, doch ließ man das Spiel schließlich doch austragen, um dem Volk Normalität vorzugaukeln. An dieses Spiel erinnert einerseits eine Kopie der Viktoria im Besitz des Rapideums (Original im deutschen Fußballmuseum in Dortmund) und der originale und inzwischen restaurierte Spielball, den der Dreifachtorschütze Franz Binder als Souvenir mitgenommen hatte und der von seinem Sohn, der viele Jahre als Manager bei Rapid tätig war, dem Rapideum gechenkt wurde.
Rapids Anfänge lagen in der Arbeiterschaft, mit Migranten aus Tschechien, dem Arbeiterbezirk im Westen und auch dem etwa 10%igen Anteil an Juden, die praktisch in jedem Fußballverein vertreten waren. In der Zeit nach 1938 beschrieb Laurin vier Typen: die Mitläufer, die Täter, die Opfer und die Oppositionellen.
Niemand in den Sportvereinen konnte sich den Forderungen der neuen Machthaber entziehen. Die Abschaffung des in Österreich praktizierten Profifußballs gehörte ebenso zu den Begleiterscheinungen der damaligen Zeit wie eine Vereinheitlichung der Satzungen und ein mindestens 50%igen Anteil von Parteigängern im Vereinsvorstand. Ohne diese Präsenz der Partei im Vorstand wäre der Sportbetrieb nicht möglich gewesen.
Das Gros bei Rapid und wohl auch in der Bevölkerung waren die Mitläufer, die Opportunisten, die ihre Haltung nach der Zeit ausrichteten. Dazu zählte wohl auch Karl Kochmann, der Besitzer der gleichnamigen Restauration, in der Rapid seine Vorstandssitzungen abhielt und Leopold Nitsch, dem damaligen Trainer und Schwager von Kochmann. Beide sind durch Vermittlung 1938 der NSDAP (als „Illegale“, obwohl sie das nie waren) beigetreten und beide versuchten bei Kriegsende diese Mitgliedschaft so zu begründen, dass sie diese für den Sportbetrieb benötigt hätten.
In der Mannschaft von 1945 fand sich mit Fritz Durlach auch ein Täter der letzten Kriegsjahre, er wurde auch verurteilt und zu einem Jahr schweren Kerkers verurteilt.
Zu den betrüblichen Verbeugungen vor den Nazi-Herrschern zählte neben dem obligatorischen Hitlergruß vor jedem Spiel auch die Abgabe einer großen Zahl von Pokalen, die dann zu Führers Geburtstag 1942 eingeschmolzen wurden. Der Chronik des FC Bayern kann man entnehmen, dass dort eine mutige Frau die Pokale des FC Bayern vor der Beschlagnahme an sich genommen hat und zuerst in ihrer Wohnung, später am Land versteckt hielt, sodass die Bayern ihre historischen Pokale – im Gegensatz zu Rapid – noch besitzen.
Praktisch alle Fußballvereine hatten einen der Zusammensetzung der Bevölkerung folgenden Anteil von Juden sowohl bei den Spielern als auch bei den Funktionären. Die Ausnahme war der Sportclub, denn dort wurden keine Juden aufgenommen, eine Haltung, die der heutige Sportklub längst abgeschüttelt hat.
Interessant ist auch die Haltung des „Mr. Rapid“, Dionys Schönecker, der 1938 in Zeitungsartikeln für die neuen Machthaber durchaus wohlwollende Worte fand. Schönecker verstarb im September 1938, eine Nagelprobe blieb ihm somit erspart. Sein Bruder Eduard, ein Architekt, ist aber der NSDAP beigetreten, nicht zuletzt, weil er als Unternehmer auf Regierungsaufträge angewiesen war. Man kann vermuten, dass wohl auch sein Bruder Dionys sich diesem Schritt nicht hätte verschließen können, wollte er seinen Verein, des S.C. Rapid weiterführen.
Der Namensgeber von Rapid, Wilhelm Goldschmid, fiel 1942 der Vernichtungsmaschinerie der Nazis zum Opfer. Seine Familie überlebte in Südamerika.
Opposition in den Kriegsjahren konnte fatal sein. Sie äußerte sich daher auch ziemlich subtil. Ein Beispiel dafür war der zeitlebens wenig angepasste Ernst Happel. Um als Jugendlicher bei einem Verein spielen zu können, musste man damals Mitglied der HJ sein und musste bei den dortigen Vereinsabenden gute Miene zum bösen Spiel machen. Die „Schlurfs“, wie man die aufmümpfigen Jugendlichen nannte, die nichts von den Naziparolen hielten und zu denen man den jungen Happel zählen konnte, bekamen die begehrte Mitgliedschaft zunächst nicht, und erst nach Interventionen des „Dietwares“ (eine Art Blockwart für Sportvereine) wurde die Mitgliedschaft an Happel erteilt.
Laurin führte uns auch weiter in die Gegenwart und verwies auf die Präsenz von Neonazis rund um Gottfried Küssel auf der Westtribüne in den 1980er-Jahren. Damals versuchte er dort Sympathisanten zu rekrutieren. Allerdings ist das nicht gelungen, vielmehr entwickelte der Block einen Kodex der politikfreien Kurve und stellt sich seither allen Versuchen der politischen Agitation klar in den Weg, eine Art Selbstreinigungsprozess.
Als Beispiel für einen solchen Lernprozess in der Kurve zeigte uns Laurin ein mit Nazisymbolik beschriftetes Heft eines Fans, das in dessen Jugendjahren als Sammelalbum für Eintrittskarten diente. Später absolvierte dieser Fan aber einen Lehrgang im KZ Mauthausen und meldete sich zum Zivildienst. Es hat seine Haltung um 180 Grad geändert und stellte das Heft als Zeitdokument dem Rapideum zur Verfügung.
Selbstreinigungsprozess im Block West
Auch in den letzten Jahren gab es einen Versuch seitens des Identitären-Akteurs Martin Sellner, die aber seitens der Kurve rasch abgewehrt wurden.
Der „Ausrutscher“ der Grün-weißen Hornissen bei einem kleinen Derby auf West 1 wurde im Vortrag auch erwähnt, aber nicht als rechtsextrem eingestuft, sondern eher als ein Ausdruck des Unwissens. Nach einer „Nachschulung“ im Rapideum und im KZ Mauthausen wurde die Gruppierung wieder im Block integriert.
Mehr noch, die Rapid-Kurve wirkt an der Aufarbeitung der Vergangenheit aktiv mit und demonstrierte das durch ein Spruchband beim ersten Derby im neuen Stadion, in dem des ermordeten Wilhelm Goldschmid gedacht wurde, etwas, das vor 10 Jahren in dieser Form nicht denkbar gewesen wäre, weil damals das Wissen rund um die Geschehnisse in der Nazizeit und die Personen in der Gründungszeit von Rapid zu wenig bekannt war. Und dazu trugen die Arbeiten rund um das Rapideum und das Buch von Jakob Rosenberg und Georg Spitaler „Grün-Weiß unterm Hakenkreuz“ (ein Muss für für Rapidler) wesentlich bei.
Danke an Laurin für den klar strukturierten Vortrag und für diese Aktivität der VHS-Penzing.
Das Rapideum bietet derzeit die Sonderausstellung „Mythos Rapid“, bei der das Museumsteam versucht, dem Geheimnis der Anziehungskraft von Rapid auf die Spur zu kommen. Hier sollen diese vielen Schaustücke nicht beschrieben werden, vielmehr möchte ich mit einer einzelnen Vitrine die Philosophie des Museums beschreiben und Dich zu einem Besuch der Sonderausstellung einladen, die noch bis zum 30. August zu besichtigen ist. Nimm Dir Zeit!
Rapideum
Gemessen an der Zahl der verfügbaren Schaustücke ist das Rapideum – wie wahrscheinlich alle Museen dieser Welt – trotz deutlich vergrößerter Fläche zu klein. Mit einem Trick schaffte man es, trotz der Kleinheit, dem Besucher mehr zu bieten, als es der Platz eigentlich erlaubt. Man versteckte die Schaustücke in ausziehbaren Schubladen. Damit kommen die sichtbaren Vitrinen besonders klar zum Ausdruck und die Räume wirken aufgeräumt. Das Museum ist in die Abschnitte „Gemeinsam“, „Kämpfen“, „Siegen“ gegliedert und man durchwandert vier Räume im Uhrzeigersinn.
Rapid gegen holländische Mannschaften
Ich darf am kommenden Freitag mit Freunden und Gästen aus Holland die Ausstellung besuchen und dieser Text sollte sie an die fußballerische Beziehung zwischen Rapid und holländischen Mannschaften hinweisen.
Rapid spielte zwischen 1955 und 2015 zwölfmal gegen holländische Mannschaften (Eindhoven (8), Feyenoord Rotterdam (2) Ajax Amsterdam (2)). In dieser Bilanz führt Holland. Für Rapid gab es: 4 Siege, 2 Unentschieden und 6 Niederlagen. Im Schnitt besuchten 32.850 Zuschauer ein Spiel. Daran sieht man die Beliebtheit dieser Begegnungen in beiden Ländern.
Wie kann Ajax gegen Rapid Wien verlieren?
Nun muss man wissen, dass Ajax derzeit auf Platz 21 der UEFA-Klubrangliste steht und Rapid auf Platz 63. Es spielt also David gegen Goliath. Wenn Rapid eine solche entscheidende Begegnung für sich entscheidet, dann ist das etwas Besonderes und praktisch alle Rapidler haben diesen Tag in bester Erinnerung. Eine der zahlreichen Vitrinen im Rapideum ist diesem Spiel in der Qualifikation zur Champions-League in der Saison 2015/16 gewidmet. Am 4. August 2015 siegte Rapid gegen Ajax 3:2 durch Tore von Robert Beric und Louis Schaub (2) und stieg in das CL-Playoff auf.
Eine holländische Zeitschrift stellte sich die Frage, wie denn das passieren konnte, und in dieser Schlagzeile ist ein nicht ganz unwichtiges Detail implizit enthalten: die Unterschätzung des Gegners, die ein nicht unwichtiger Vorteil für den Underdog darstellt. Diese Zeile ist der Titel dieses Beitrags und er steht auch auf dieser Vitrine. Das war damals für die Fachleute unerklärlich und wiederholte sich heuer beim Duell Basel-LASK, bei dem der ehemalige Rapid-Sportdirektor Fredy Bickel sich – ganz entgegen seiner fußballerischen Erfahrung – ziemlich aus dem Fenster gelehnt hat und meinte, dass der LASK gegen Basel kein Chance haben werde. Und damals wir heute passierte das Unerwartete, der Underdog besiegte den klaren Favoriten.
Der Matchwinner dieses sensationellen Auswärtserfolges gegen Ajax war Louis Schaub, damals ein junger Spieler, der zwischen 2007 und 2018 für Rapid gespielt hat und dessen Marktwert in dieser Zeit bis auf 4 Millionen gestiegen ist und der derzeit beim 1. FC Köln aktiv ist. Mit diesem Spieler wird auch das Konzept von Rapid verdeutlicht: hohe Ausbildungsqualität mit dem Ziel, ehrgeizige Spieler fit für höhere Aufgaben in den großen Ligen zu machen. Nicht nur Louis Schaub, auch viele andere ehemalige Rapidler haben diesen Weg erfolgreich beschritten. Der Verkauf der jungen und erfolgreichen Spieler ist ein Teil des Geschäftsmodells von Rapid. Die Vitrine zeigt das Trikot und die Schuhe, die Louis Schaub bei diesem Spiel getragen hat.
Am Bild ist rund um die Vitrine eine strukturierte weiße Fläche zu sehen. Einige dieser weißen Flächen sind mit Grifflöchern (im Bild rot gekennzeichnet) ausgestattet und der Besucher wird ermuntert, diese Laden zu öffnen und die vielen verborgenen Schaustücke zu diesem Thema ganz nah zu betrachten und – wo das möglich ist – auch herauszunehmen.
Rundgang durch das Rapideum
Was also ist dieser „Mythos Rapid“?
Die Grundlage dieses Mythos besteht in der sogar im europäischen Kontext ziemlich einmaligen Kontinuität mit der Fußball bei Rapid im Westen Wiens betrieben wird. Und diese lange Dauer und die ständige Präsenz in der jeweils höchsten Spielklasse brachte Titel und ganz besondere Spiele mit sich, die sich aus den vielen unerwähnten Spielen herausheben und die es bei dieser Sonderausstellung bis in eine Vitrine schaffen.
Im Grunde machen das alle Fußballvereine; es gibt keinen prinzipiellen Unterschied. Der einzige Unterschied ist, dass Rapid eben unser Verein ist und unser Bild von Rapid ein sehr verklärtes und ziemlich irreales ist, ein Bild, das auch durch solche Ausstellungen geformt wird. Aber wir Rapidler wollen das so.
Der Mythos entsteht durch Verdrängung der historischen Realität, die aus einer großen Zahl unbedeutender Ereignisse, ja sogar peinlicher Niederlagen besteht aber eben auch aus punktuellen Heldentaten, die allein dem Rapidler wichtig sind.
http://klubderfreunde.at/wp-content/uploads/2019/08/schaub.jpg743915FranzFhttp://klubderfreunde.at/wp-content/uploads/2017/07/rapid-ewkil-trans.pngFranzF2019-08-20 00:28:052019-08-20 01:08:03Hoe kan Ajax verliezen van Rapid Wien?
Vor der Ringstraßenzeit, als noch die Stadtmauer stand, benutze die Armee das Glacis als weitläufigen Exerzierplatz. Im Zuge der Umgestaltung der Innenstadt wurde der Armee das Gebiet der Schmelz als Übungsgelände zugewiesen. In den übungsfreien Zeiten konnten Sportvereine das Gelände nutzen. Um 1892 hat das Gelände etwa so ausgeschaut:
Landkarte von Fünfhaus 1892
Diese Landkarte befindet sich im Eingangsbereich zur U-Bahnstation Johnstraße. Sie zeigt die Gegend um die Schmelz um 1892, denn der Linienwall (gezackte Mauer entlang des heutigen Gürtels) war noch intakt (Abriss 1894). Die Häuserzeile in der Selzergasse bestand noch nicht. Auf dem Gebiet der heutigen Stadthalle befand sich der Schmelzer Friedhof. Man erkennt die Planungsgebiete rund um die Schmelz, die Schmelz selbst blieb naturbelassen. Der Weg westlich vom Buchstaben „S“ des Schriftzugs „SCHMELZ“ ist genau der Weg, an dem heute die Enthüllung der Gedenktafel stattfand.
Anfänge
Am 22. Juli 1897 wurde der „1. Wiener Arbeiterfußballklub“ gegründet und nutzte das Gebiet der Schmelz für die ersten Spiele. Dabei mussten die Spieler selbst die Spielfelder abstecken und durch den Verkauf einfacher Stadionzeitungen, auf die damals noch die Spielregeln aufgedruckt waren, für die ersten Einnahmen sorgen. Das können wir einer solchen Stadionzeitung aus dem Jahr 1900 entnehmen, einer der wenigen Belege für die Zeit auf der Schmelz:
Programm für ein Fußballspiel am 14. Oktober 1900 auf dem Schmelzer Exerzierfeld mit Spielregeln, die noch mit den englischen Fachbegriffen wie Forwarder, Gpalkeeper, Half-Back, Back und Football-Match abgefasst sind. Rapid spielte in rot-blau. Beachte die alte Rechtschreibung.
Damals, also in der Monarchie, hatten es Organisationen mit den Beinamen „Arbeiter“ oder „sozialistisch“ nicht leicht. Und neben den sportlichen Misserfolgen war auch das ein Grund, warum man schon zwei Jahre nach der Gründung eine Namensänderung anstrebte.
Es ging damals – wie heute auch – ums Geld. Eintritt konnte man nur verlangen, wenn das Gelände abgezäunt und uneinsichtig war. Daher strebte Rapid nach den ersten Jahren auf der Schmelz einen solchen eigenen Platz an und fand ihn 1903 auf dem abschüssigen Grundstück in der nahe gelegenen Selzergasse. Die folgenden Bilder zeigen die Selzergasse im Jahre 1907 und die heutigen Ansicht derselben Häuser.
Spielszene vor dem Hintergrund der Häuserzeile in der Selzergasse (Chronik 1919)
Selzergasse heute
1912 erfolgte dann die Übersiedlung nach Hütteldorf.
Tschechen bei Rapid
Der Kader war von den vielen tschechischen Migranten geprägt. Markant waren die vier Brüder Schediwy (eingedeutscht von „Šedivý“ = „Grau“). Karl und Alois spielten bereits zu Zeiten des Arbeiter FC für Rapid, Josef scheint 1900 erstmals im Kader auf. Josefstirbt im Ersten Weltkrieg in russischer Gefangenschaft. Es gibt einen Nachruf in der Chronik- 1919 „20 Jahre Rapid“. Franz war 10 Jahre jünger und spielte noch bis in die 1920er-Jahre. Karl war später als Funktionär noch jahrzehntelang tätig. (im „Neuen Rapid Buch“ aus den 1970er-Jahren von Günther Allinger kommt er zu Beginn vor). Karl und Franz sind am Baumgartner Friedhof begraben.
Gedenktafel
An diese Anfänge von Rapid erinnert die heute enthüllte Gedenktafel, und der dafür gewählte Tag, der 22. Juli, ist der Gründungstag des 1. Wiener Arbeiterfußballclubs.
Auf der Tafel werden die damaligen Umstände so geschildert:
Die Schmelz
An dieser Stelle befand sich das Schmelzer Exerzierfeld, die erste Heimstätte des SK Rapid. Der damalige 1. Wiener Arbeiter Fußball-Club spielte hier von 1897 bis 1903.
Als Ersatz für die innerstädtischen Übungsplätze, die im Zuge der Errichtung der Ringstraße verbaut wurden,; erhält die Habsburger Armee die Schmelz als Truppenübungs- und Exerzierfeld, das auch bei Staatsempfängen für Paraden genutzt wurde. lm Dezember 1897 bekommt der am 22; Juli 1897 gegründete 1. Wiener Arbeiter Fußball-Club die Genehmigung, hier seine Übungen und Spiele abzuhalten. Auch nach der am 8. Jänner 1899 erfolgten Umbenennung in Sportclub „Rapid“ bleibt der zu diesem Zeitpunkt noch in der Farbkombination Blau-Rot spielende Verein für einige Jahre auf der Schmelz. 1903 wird schließlich auf den ums Eck liegenden Rudolfsheimer Sportplatz übersiedelt.
Auch abseits des 1. Wiener Arbeiter Fußball-Clubs ist die Schmelz ein Zentrum der proletarischen Sportbewegung und der Arbeiterbewegung insgesamt. Rund um das Schmelzer Exerzierfeld leben in erster Linie aus Böhmen und Mähren zugewanderte Arbeiter und Arbeiterinnen, die sich in ihren Betrieben und vielen anderen Lebensbereichen zu Gewerkschaften und Vereinen zusammenschließen. Gemeinsam wollen sie das Elend, in dem sie leben und arbeiten müssen, bekämpfen. Neben politischen Zielen spielt aber auch die Gestaltung der eigenen Freizeit eine große Rolle. Solidarität soll nicht nur am Arbeitsplatz, sondern in jedem Lebensbereich eine Rolle spielen. In Folge entsteht ein einmaliges Soziotop des Zusammenhalts.
Viele der hier entstandenen Vereine gehen später in der ASKÖ beziehungsweise dem WAT auf. Zwei Verbände, die hier bis heute Sport betreiben und mit Ihrer Infrastruktur einen wesentlichen Beitrag für den Breitensport leisten.
Text der Gedenktafel
Die Tafel zeigt daneben auf einer historischen Landkarte Spielorte, Wohnorte der Funktionäre und Spieler sowie Versammlungsorte im Bezirk, die zeigen, dass viele der prominenten Vertreter in Fünfhaus, dem Gebiet südöstlich von der Schmelz gewohnt haben. Auch lange nach der Übersiedlung nach Hütteldorf fanden Veranstaltungen in Fünfhaus statt.
Arbeiterfußball
Auch wenn man „Rapid“ und nicht mehr „Arbeiterfußballclub“ hieß, war es klar, dass Spieler, Funktionäre und das Publikum aus dem Arbeitermilieu stammten oder sich mit den sozialistischen Idealen identifizierten. Während diese Ideologie in der Monarchie unterdrückt wurde, konnte sie sich in der jungen Ersten Republik in den Zeiten des Roten Wien frei entfalten. 1919 wurde der WAT (Wiener Arbeiter Turn- und Sportverband) gegründet und feiert heuer sein 100jähriges Bestandsjubiläum. Bereits 1889 wurde der Vorläufer der heute als ASKÖ bekannte „Arbeitsgemeinschaft für Sport und Körperkultur in Österreich“ gegründet.
Eigentlich wäre es nahe liegend gewesen, dass Rapid als immer noch Arbeiterfußballklub Teil dieser Organisationen der Arbeiterschaft wird. Tatsächlich war auch beim 20jährigen Jubiläum von Rapid, bei der Generalversammlung 1919 einer der Tagesordnungspunkte ein Antrag für die Aufnahme in der späteren ASKÖ. Doch aus organisatorischen Gründen wurde dieser Punkt auf die nächste Hauptversammlung vertagt.
Gleichzeitig wurde in diesen Jahren die Gründung einer Profiliga in Österreich vorangetrieben. Österreich war das erste Land in Kontinentaleuropa, das eine solche Profiliga realisiert hat. Da sich auch Rapid an dieser Liga beteiligte, waren damit weitere Verbindungen zum ASKÖ nicht mehr möglich und Rapid wurde einer der Vereine der Profiliga.
Festakt
Der Standort der Tafel, „Auf der Schmelz 10“ ist so ziemlich genau die Mitte der Schmelz, und man erreicht diesen Ort nur zu Fuß. Schon ein ziemlich mühsames Unterfangen für den 93jährigen Alfred Körner, der ebenso wie Stefan Schwab zu der Enthüllung „beordert“ wurde. Christian, der einen Kleingarten auf der Schmelz besitzt, hat der betagten Legende einen bequemen Stuhl aus seinem Garten gebracht.
Für das Arrangement sorge Robert, das Fernsehteam von w24, Gunther und Alex drehten für die Rapidviertelstunde-194 am kommenden Freitag.
Weiters waren anwesend: das Team des Rapideums, das auch die Gedenktafel gestaltet hat, Christoph Peschek, Peter Klinglmüller, Präsident und Geschäftsführer des ASKÖ und der Präsident des WAT. Im Zuge der von Andy Marek moderierten Interviews erfuhren wir von Michael Maurer (Geschäftsführer des ASKÖ) das interessante Detail, warum Rapid 1919 fast Mitglied des ASKÖ geworden wäre, das Vorhaben aber durch einen Zufall nicht zustande kam und später wegen der Gründung der Profiliga nicht mehr möglich war.
Es waren auch zahlreiche Mitglieder anwesend, allen voran Oliver mit einer Ultras-Delegation, Brucki, Julian, Christian, Thomas, Florian und Franz und sicher noch einige weitere.
Schließlich wurde die Gedenktafel mit vereinten Kräften enthüllt und bot den Hintergrund für zahlreiche Erinnerungsfotos. (siehe EwkiL Bilder).
Die Tafel ist vorläufig am Zaun der Anlage des ASKÖ angebracht. Bei der geplanten Neugestaltung wird die Tafel ihren endgültigen Platz bekommen.
Ausgewählte Bilder
Ein Stuhl für den 93jährigen Alfred Körner
Michael Maurer (GF ASKÖ) im Gespräch mit Andy Marek
Interessierte Zuhörer
Alfred und Oliver
Andy, Thorsten, Stefan, Alfred, Christoph, Präsident ASKÖ
Robert hilft Alfred beim Heimweg
Stefan, Florian, Alfred und Christoph
Hinweis: dieser Beitrag wird möglicherweise durch einen Zeitungsausschnitt aus 1919 ergänzt werden, der den geplanten Beitritt von Rapid zum damaligen ASKÖ dokumentiert.
In der österreichischen Mediathek gibt es einige Tondokumente, die sich auf Rapid beziehen. Links zu diesen Tondokumenten wurden in der Rapid-Kalender aufgenommen. Solltest Du also dort stöbern, kannst Du auf Links zu folgenden Dokumenten stoßen:
Mittagssjournal „Fußball-Rekordmeister Rapid in Existenznöten“ Wenn nicht bis zum Jahresende ein neuer Geldgeber gefunden wird, droht dem Traditionsverein das Aus. Der Schuldenstand steht bei 40 Millionen Schilling, teilweise konnten die Gehälter der Spieler nicht ausbezahlt werden.
1994-08-01
Mittagsjournal „Gespräch mit Michael Margules nach seiner Untersuchungshaft“ Der ehemalige Aktienguru Michael Lielacher und sein Kompagnon Michael Margules landeten nach ihrem kometenhaften Aufstieg im Gefängnis. Vor 2 Wochen hat sich der 34-jährige Rapid-Aktien-Erfinder Margules in Florida schuldig bekannt und konnte auf Gru
1996-05-08
Mittagsjournal „Ankunft der Rapid-Fans in Brüssel“ Brüssel ist für das große Europacupfinale gerüstet. Ein Höchstmaß an Sicherheitsvorkehrungen ist getroffen. Die Mannschaft von Rapid Wien spielt im Endspiel gegen Paris Saint Germain. Die meisten Rapidfans sind bereits in Belgien eingetroffen. Einble
1997-11-07
Mittagsjournal „Auslosung für den Europacup“ In Genf wurde die Europacup-Auslosung vorgenommen. Rapid trifft auf Lazio Rom. Hinspiel am 25. November in Rom, Rückspiel am 9. Dezember in Wien. Einblendung: Rapid-Trainer Ernst Dokupil
Mittagsjournal „Big-Business Fußball“ Bericht von Michael Kaspar mit Einblendung von Hannes Kartnig (Sturm-Graz), Günter Kaltenbrunner (Rapid-Wien) und ÖFB-Generalsekretär Alfred Ludwig
Mittagsjournal „100 Jahre Rapid – Eine Geschichte“ Bericht von Michael Kaspar mit Einblendungen von Karl-Heinz Schwind, Toni Huemer, Franz Binder, kurzen Ausschnitten aus Spiel-Reportagen, Hans Krankl, Andi Marek, Peter Schöttel.
Die Aufnahme des erst 16-jährigen Yusuf Demir in den Kader der Rapid-Kampfmannschaft wirft die Frage auf, ob Yusuf der jüngste Spieler ist, der das geschafft hat oder ob es auch früher solche Ausnahmekicker gab.
Youngsters
Um das festzustellen, notieren wir das Geburtsdatum sowie das Datum des ersten Bewerbspiels eines Spielers, bilden die Differenz in Tagen und dividieren durch 365. Dann erhalten wir das Alter des Spielers bei seinem ersten Einsatz. Die Auswertung ist nicht ganz vollständig, denn besonders bei den Spielern der ersten Jahre um 1900 sind nicht alle Geburtstage bekannt, dazu kommt ein Mangel von Excel, Datumsangaben vor dem Jahr 1900 nicht ohne weitere Hilfsmittel berechnen zu können. Es fehlen also einige Spieler, aber insgesamt wurden die Daten von immerhin 550 Spielern ausgewertet.
Yusuf wäre in diesem Ranking eigentlich noch gar nicht enthalten, denn sein erster Einsatz steht noch bevor. aber nehmen wir an, er wäre schon eingesetzt worden, dann wäre er – nach Andi Ivanschitz – der viertjüngste Spieler der Rapid-Geschichte, wenn er etwa bis 24. August erstmals eingesetzt werden würde oder der fünftjüngste Spieler, wenn er bis etwa Ende November eingesetzt werden würde. Die ewige Liste der jüngsten Spieler ist wie folgt:
Alter
Name
Vorname
GebDat
Erster Einsatz
14,77
Pasching
Hans
17.01.1903
1917-10-21
15,45
Domnanich
Karl
12.01.1925
1940-06-23
16,04
Ivanschitz
Andreas
15.10.1983
1999-10-26
16,09
Demir
Yusuf
02.06.2003
(2019-07-01)
16,21
Bauer
Johann
22.06.1929
1945-09-02
16,43
Dvoracek
Hermann
04.05.1920
1936-10-04
16,56
Kavlak
Veli
03.11.1988
2005-05-22
16,97
Breitenfelder
Fritz
16.06.1980
1997-05-31
16,99
Pregesbauer
Johann
08.06.1958
1975-05-30
17,01
Körner
Alfred
14.02.1926
1943-02-14
17,12
Emrovic
Edin
30.03.1974
1991-05-08
17,15
Schöbinger
Gerald
01.01.1926
1943-02-21
17,24
Happel
Ernst
29.11.1925
1943-02-21
17,24
Vuga
Alfred
01.06.1935
1952-08-24
17,32
Cehajic
Salmin
07.05.1984
2001-08-26
17,39
Probst
Walter
17.04.1918
1935-09-01
17,45
Prak
Franz
13.09.1925
1943-02-21
17,48
Jovanović
Patrick
17.12.1973
1991-06-08
17,51
Strasser
Michael
03.12.1973
1991-06-02
17,56
Nuske
Rudolf
08.10.1942
1960-04-24
17,57
Lederer
Oliver
02.01.1978
1995-07-26
17,60
Aurednik
Lukas
20.02.1918
1935-09-22
17,61
Pfeiffer
Martin
24.10.1979
1997-05-31
17,63
Musil
Josef
07.08.1920
1938-03-20
17,65
Schaub
Louis
29.12.1994
2012-08-18
17,69
Arase
Kelvin
15.01.1999
2016-09-18
17,72
Weiß
Heinz
06.08.1959
1977-04-22
17,73
Wallner
Roman
04.02.1982
1999-10-26
17,80
Wiedermann
Rudolf
01.01.1926
1943-10-17
17,82
Krankl
Hans
14.02.1953
1970-12-08
17,85
Drazan
Christopher
02.10.1990
2008-08-02
17,87
Hoffmann
Johann
05.01.1908
1925-11-15
17,92
Greiml
Leo
03.07.2001
2019-05-30
17,96
Bican
Josef
25.09.1913
1931-09-06
18,01
Wydra
Dominik
21.03.1994
2012-03-21
18,02
Körner
Robert
21.08.1924
1942-08-23
18,02
Herzog
Andreas
10.09.1968
1986-09-13
Oldies
Dreht man die Sortierreihenfolge der Spieler um, erhält man die bei ihrem ersten Einsatz ältesten Spieler:
Nach Veröffentlichung diese Beitrags in Facebook hat dort ein aufmerksamer Leser herausgefunden, dass mein ältester Oldie Georg Koch nicht der älteste Spieler war, der erstmals eingesetzt wurde. Warum dieser Fehler passiert ist, lag daran, dass zuerst eigentlich nur die jüngsten Spieler im Fokus waren und durch die sich ergebende umgekehrte Sortierung auch die ältesten zu Vorschein kamen. Leider war die Datenbank-Abfrage nicht ganz korrekt und es mischten sich Trainer unter die Spieler. Der jüngste Trainer war Hans Krankl und der war etwa 36 Jahre alt als er als Trainer erstmals zum Einsatz kam. Um die Trainer wegzufiltern, wurde die Grenze „36 Jahre“ bei Georg Koch eingezogen. Und dabei ging der Spieler František Veselý verloren. Seine Daten sind:
František Veselý: Geboren: 07.12.1943, Erstes Spiel: 14.08.1980 und daher war er bei seinem ersten Einsatz bei Rapid schon 36,71 Jahre alt.
Danke an Günther P. (Facebook) für die Berichtigung!
http://klubderfreunde.at/wp-content/uploads/2019/07/baby-22194_960_720.jpg639960FranzFhttp://klubderfreunde.at/wp-content/uploads/2017/07/rapid-ewkil-trans.pngFranzF2019-07-13 13:55:562019-07-13 21:24:51Youngsters und Oldies
Wenn wir „Kalender“ sagen, meinen wir in der Regel eine zusammenfassende Vorschau auf unsere Termine. Wenn wir die benutzen Kalender nicht wegwerfen, können wir mit ihrer Hilfe unser Leben nachzeichnen. Wir sprechen von einer Chronik. Der heutige Tag verwandelt die Termine in Chronik.
Bei dem hier vorgestellten Kalender*) geht es um Fußballereignisse von Rapid und der österreichischen Nationalmannschaft, dargestellt in einer Terminansicht (Vorschau) und in einer Chronik (Rückschau) zum Blättern.
Der Kalender hat mehrere Ansichten, je nachdem, ob man in die Zukunft schauen will (Termine) oder in die Vergangenheit (Chronik). Die ersten Aufrufversionen zeigen Termine ohne weitere Bediengungselemente an, geeignet für die Einbettung in anderen Seiten, zum Beispiel auf der Seite „Alle Termine„.
Dieser Link führt zum immer aktuellen Kalender, beginnend immer beim heutigen Tag. Hier das Bild vom 8. Juli. Da am Montag (8.) und Dienstag (9.) keine Termine vorliegen, unterdrückt der Kalender diese Tage, um Platz zu sparen.
Vorschau auf die 28. Kalenderwoche. Spieltermine sind eingerahmt).
Dieses Bild ist nur der Anfang aller Termine, die zu diesem Zeitpunkt bekannt sind. Man kann bis zum Juni 2020 vorwätsscrollen. Wenn eine Änderung oder ein neuer Termin bekannt wird, ändert sich auch die Terminvorschau.
In einer weiteren Ansicht kann man Termine und Geburtstage gemeinsam darstellen.
Gemeinsame Ansicht von Terminen und Gedenkstagen.
Elemente der Vorschau
Die Vorschau hat einen grünen Hintergrund und der heutige Tag (der erste Tag) ist braun.
Tage ohne Termine oder Gedenken werden ausgeblendet
Spiele von Rapid I, Rapid II (hellgrün, eingerahmt), der österreichischen Nationalmannschaft (hellrot, eingerahmt). Die Fixierungen werden nach Bekanntgabe nachgetragen.
Termine von Rapid-Veranstaltungen (hellgrün)
Gedenktage. Das können Geburtstage von Spielern und Funktionären sein (blau), wichtige Jahrestage wie zum Beispiel die Vereinsgründung und Top-Spiele (hellblau).
Die Chronik Fußball ist ein Kalender für den Zeitraum 1890 bis 2020. Dargestellt wird ein Monat, beginnend mit dem aktuellen Monat. Man kann verschiedene Kalendereinträge ein- und ausblenden. Die Navigation erfolgt über Vorwärts-Rückwärtspfeile. Über das Punkt-Symbol dazwischen kehrt man wieder zum aktuellen Monat zurück.
An jedem Tag finden sich Pressemeldungen zu diesem Tag, zum Beispiel am 1. Juli 595 Sportmeldungen und 18 Meldungen über Rapid. „GRÜNZEUG 605“ ist eine Publikation des Tagebuchs an diesem Tag. Spiele werden dunkelgrün eingerahmt. Bei den Spielen werden Links zu weitergehenden Informationen angegeben.
Blättern man weiter nach unten, findet man auch den heutigen Tag, den 8. Juli, der braun hinterlegt ist. Die Zukunft ist hellgrün.
Schaltbare Elemente der Chronik Fußball
Rapid: Ereignisse rund um Rapid (hellgrün hinterlegt)
Rapid I: Spiele der Kampfmannschaft (hellgrün hinterlegt)
Rapid II: Spiele von Rapid II (hellgrün hinterlegt) (seit 20
Nati: Spiele der Nationalmannschaft (hellrot hinterlegt) (seit 1902)
Doku: Dokumente, zu, Beispiel Rapid-Korrespondenz, Geschäftsberichte, Grünzeug, Mitgliedskarten, Eintrittskarten (graublau hinterlegt), Downlaods stehen für Mitglieder zur Verfügung) (seit 1901)
Presse: tägliche Pressemeldungen über Sportereignisse und über Rapid (seit 2015)
*†☆ Geburtstag, Todestag oder Gedenktag (blau hinterlegt)
Menü der Chronik Fußball
Hilfe (türkis) zeigt eine Übersicht über alle Chronik-Einträge an
Kalender (blau) schaltet die Kalendernavigation ein und aus
Navigation durch 130 Jahre Fußballgeschichte
Beim ersten Blick auf den Kalender besucht man meist die Monate des aktuellen Jahres und dazu reicht die Pfeilnavigation aus. Um das Jahr oder das Jahrzehnt zu wechseln, klickt man auf die blaue Schaltfläche mit dem Kalendersymbol. Damit wird eine Schaltfächennavigation sichtbar. Die erste Zeile sind die 13 Jahrzehnte (189. 190.-199. 200.-202.), die zweite Zeile die Jahre im ausgewählten Jahrzehnt (2010-2019) und die dritte Zeile die Monate mit dem ausgewählten Monat im ausgewählten Jahr. Dieses Menüs ist am Handy gut bedienbar und wenn es nicht mehr gebraucht wird, kann man es wieder ausblenden. Die Pfeilnavigation ist nach wie vor verwendbar.
Hier ein Blick zurück in die letzten Tage des Hanappi-Stadions:
Juli 2014, Abschiedsspiel gegen Celtic im Hanappi-Stadion
Im Kalenderblatt um den Juli 2014 sieht man zuerst einige Dokumente (sollten blaugrau sein) und dann am Sonntag, 6. Juli das letzte Spiel im Hanappi-Stadion gegen Celtic mit einem Link zum EwkiL-Bericht und einigen Dokumenten, die zu diesem Spiel gehören, etwa die Stadionzeitung, die Einladung und Eintrittskarten.
Inhalt der Chronik Fußball
alle 3.992 Bewerbspiele von Rapid (seit 1897)
alle 775 Spiele der österreichischen Nationalmannschaft (seit Oktober1902)
149 Spiele von Rapid II (seit Mai 2014)
1.685 Vereinsveranstaltungen von Rapid seit 1897 (gesammelt von Gerald Pichler, mit Adressangaben)
798 Geburts- und Todestage von Rapid-Spielern und -Funktionären
1.644 Dokumente über Rapid, davon 604 Ausgaben des „Grünzeug“ (die Dokumente stehen für Mitglieder des „Klub der Freunde des S.C. Rapid“ zur Verfügung.
613.000 Links zu Berichten aus 60 Medien aus dem Bereich „Sport“ seit 2014, erreichbar über einen Link pro Tag
34.000 Links zu Berichten über Rapid seit 2014, erreichbar über einen Link pro Tag
Wenn man schon einen Kalender hat, kann man auch andere als nur Fußballdaten eingeben. Genau das wurde auch bei diesem Kalender gemacht. Man kann den Kalender auch als Österreich-Chronik, ganz ohne Fußball-Ereignisse aufrufen.
Achtung: „Chronik Österreich“ sollte die Eintragungen im Kalender auf Ereignisse beschränken, die für Österreich von Bedeutung sind. In Wahrheit haben aber diese Eintragungen einen viel weiteren Geltungsbereich, weil sie überwiegend aus der Wikipedia stammen. Um die Ereignisse mit Österreich-Bezug besser sichtbar zu machen, wurden diese Einträge mit einer rot-weiß-roten Flagge und die Ereignisse mit Wien-Bezug mit dem Wiener Wappen gekennzeichnet.
Die Chronik Österreich zeigt – wie die Chronik Fußball – immer einen ganzen Monat und startet im aktuellen Monat. Sie zeigt grundsätzlich nur Vergangenes, die dargestellten Tage sind daher dunkelgrün hinterlegt, der heutige Tag ist braun hinterlegt. Über die Pfeilschaltflächen kann man kann monatsweise durch die Chronik blättern. Die Checkboxen erlauben es, Inhaltsteile ein- oder auszublenden.
Chronik Österreich am 8. Juli 2019
Warum ist dieses Bild so langweilig? Ganz einfach, die chronikalen Angaben sind nur bis Anfang Juni 2019 durchgeführt, daher gibt es in diesem Monat lediglich Presse-Links.
Die Navigation ist aber in der Chronik Österreich identisch mit der Chronik Fußball und man kann daher zu einem für Österreich ziemlich aufregenden Monat, den Mai 2019 zurückblättern und der schaut (auszugsweise) so aus:
Chronik Österreich im Mai 2019
18.5. Ende der Koalition, Ankündigung Neuwahlen; 20.5. Basiseinheiten werden von Naturkonstanten abgeleitet; Niki Lauda stirbt.
Die sonstigen Todestage betreffen bei uns weniger bekannte Persönlichkeiten. Man kann diese Angaben im Menü auch wegschalten. Am Ende jeder Zeile kann man sehen, von wo diese Meldung stammt (in der Mehrzahl aus der Wikipedia).
Im Unterschied zu Ereignissen lassen sich Zustände in einer Chronik weniger gut darstellen. Daher wurde in der Chronik Österreich ein „Österreich Button“ vorgesehen, der in einem Infokasten die politischen Verhältnisse in Österreich und Wien beschreibt und auch auf Bauwerke und den öffentlichen Verkehr miteinbezieht. Hier ein Blick auf die Verhältnisse in Österreich im Gründungsjahr von Rapid:
Österreich 1899
Sowohl der alte Gulden und die neue Krone sind als Zahlungsmittel in Verwendung. Bürgermeister Lueger lenkt die Geschicke der Stadt, und der öffentliche Verkehr von Pferdebetrieb auf elektrischen Betrieb umgestellt wird.
Im folgenden Bild wird er ereignisreiche Mai 2019 dargestellt, bei dem gleich drei Regierungschefs im Amt waren.
Österreich Mai 2019
In der Webversion gelangt man über die blauen Links zu Wikipedia-Seiten, die alle Regierungschefs, Staatsoberhäupter und Bürgermeister angeben. Infoblasen zeigen auch die jeweiligen Regierungszeiten an.
Inhalt der Chronik Österreich
ca. 137.000 chronikale Einträge über lokal- und weltpolitische Ereignisse, viele Geburts- und-Sterbedaten berühmter Persönlichkeiten, gewonnen durch Umgestaltung der 366 Wikipedia-Seiten über jeden Tag des Jahres (Beispiel), ergänzt durch chronikale Angaben aus dem Deutschen Haus der Geschichte.
ca. 1.366 Angaben zu Österreich und Wien (Staatsform, Staatsoberhaupt, Regierungschef, Wiener Bürgermeister, Einwohnerzahl von Wien, Wohlstand im europäischen Vergleich, Bauwerke und öffentlicher Verkehr). Diese Angaben sind im Aufbau.
Jeder Kalendertag enthält neben dem Bleistiftsymbol Links zu den Archiven der Tageszeitungen „DerStandard (2), Krone und Kurier“. Drei dieser Links führen zu einem Archiv deutscher Zeitungen, welches alle Artikel eines Tages mit einem kurzen Text kostenlos anzeigt. Als eine Erstinformation sind diese kurzen Texte geeignet, für den Volltext muss man bezahlen. Der zweite Link zu DerStandard führte bis von wenigen Tagen zum kostenlosen öffentlichen Archiv, das bis zum Jahr 2007 zurückreicht. Mit der Umstellung des Layouts sind diese Seiten offline. Ob diese Links wieder ein Ziel finden werden, ist nicht bekannt, eine Anfrage wurde nicht beantwortet.
Chronik Österreich und Fußball
Das eigentliche Ziel dieses Kalenderprojekts ist aber die gleichzeitige Darstellung von Ereignissen rund Fußball und Alltag. Es soll sichtbar werden, was die Fußballer in ihrer Zeit bewegt hat, worüber sie möglicherweise in der Kabine diskutiert haben. Die folgenden Einstiege sind die universellsten, weil alles, was in den vorigen Aufrufvarianten gezeigt wurde, ist in diesen folgenden Varianten enthalten.
Diese Ansicht kennen wir schon vom ersten Einstieg, doch gibt es hier drei Bedienungselemente:
Menü der Termine Fußball
>> Chronik (schwarz): Hier geht es zur Chronik Fußball+Österreich
Linksymbol (rot): hier erfährt man, wie man den Kalender abonnieren kann
Tortensymbol (blau): hier kann man die Gedenktage einblenden
Start mit den Terminen, eingebende Gedenktage und Hinweise zur Verknüpfung
Man kann nur die Termine verknüpfen, also die Zukunft. Tut man das, hat man dieselbe Termine auch auf seinem PC oder auf seinem Handy.
>> Chronik: Wenn man den Kalender in der Terminansicht öffnet, gelangt man über diese Schaltfläche „>> Chronik“ zur Chronikansicht. Ebenso kann man den Kalender in der Chronikansicht öffnen (folgendes Beispiel) und dann über die Schaltfläche „>>Termine“ zur Terminansicht umschalten.
Der Titel sagt uns schon, dass wir in diesem Kalender sowohl Fußball-Chronik als auch Österreich-Chronik gleichzeitig anzeigen können. Neu sind die Schaltflächen rechts:
Menü der Chronik Fußball+Österreich
>> Termine (schwarz): Hier geht es zu den Terminen Fußball
Hilfesymbol (türkis): zeigt eine Übersicht über alle Chronik-Einträge an
Fußballsymboll (grün): schaltet alle Elemente der Chronik Fußball ein und aus
Globussysmbol (blau): schaltet alle Elemente der Chronik Österreich ein und aus
Kalendersymbol (hellblau): schaltet die Kalendernavigation ein und aus.
Schaltbare Elemente der Chronik Fußball+Österreich
Die ein- und ausschaltbaren Inhaltselemente entsprechen den bereits vorgestellten Ansichten des Kalenders „Chronik Fußball“ und „Chronik Österreich“.
Fußball und Gesellschaft
Eine Chronik nennt Ereignisse zu einem gegebenen Zeitpunkt. Diese Ereignisse hängen meist gar nicht miteinander zusammen, sie finden nur gleichzeitig statt. Es ist etwa wie eine Tageszeitung, auch in dieser stehen Artikel nebeneinander, die keinen direkten Zusammenhang haben, aber gemeinsam eine bestimmte Zeit charakterisieren.
Fußball findet unter wechselnden politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen statt und genau dieser Umstand sollte mit dieser Chronik illustriert werden. Wie muss man sich die Lebensbedingungen der jeweiligen Zeit vorstellen, in der die Fußballspiele von Rapid stattgefunden haben?
Die chronikalen Details sind die Schnipsel eines Puzzles, die wir zu einer Geschichte formen und die Summe dieser Geschichten ist das Geschichtsbild, das uns diese Chronik vermitteln kann.
Geschichte über den April 1912 und über die erste Meistersaison
Blättern wir zurück in die Anfänge des österreichischen Ligafußballs, in das Jahr 1912. Rapid musste das Gelände in der Selzergasse verlassen. Aber das neue Gelände auf der Pfarrwiese war noch nicht fertiggestellt. Rapid bekam von der neu gegründeten Liga die Erlaubnis, alle Auswärtsspiele im Herbst 1911 auszutragen und alle Heimspiele im Frühjahr 1912.
Die Frühjahrsrunde begann am 21. April 1912, Rapid hatte in dieser Runde ein Freilos, wohl auch mit Rücksicht auf die Fertigstellungsarbeiten auf der Pfarrwiese. Das erst Heimspiel auf der Pfarrwiese war am 28. April gegen den WAC und wurde 2:1 gewonnen.
Beachte den späten Meisterschaftsstart: Mitte April. Wahrscheinlich waren damals die klimatischen Verhältnisse und der Rasenzustand in den Wintermonaten einfach zu schlecht. In Österreich sind die mittleren Temperaturen seit 1912 um 2 Grad (!) gestiegen, das Doppelte des Weltmittelwertes. (siehe Klimawandel -> Lufttemperatur (ZAMG)).
Was war aber sonst los in dieser Zeit? Worüber unterhielt man sich in der Kabine? Nun kann uns die Chronik nicht direkt eine Geschichte erzählen, aber sie kann uns Anhaltspunkte geben, um die herum (eine) Geschichte entsteht.
Über den Button „Österreich“ erhalten wir eine grobe Übersicht über die politische und wirtschaftliche Situation.
Der Wiener Bürgermeister war Josef Neumayer, er folgte dem 1910 verstorbenen Karl Lueger nach. Wien hatte über 2 Millionen Einwohner. Der allgemeine Wohlstand war unterdurchschnittlich und betrug 80 Prozent des europäischen Durchschnittsniveaus.
Die Straßenbahnlinie TR wurde eingestellt, dafür die Linien 17 und 32 in Betrieb genommen. Der Triebwagen K wurde erstmals verwendet. Er war bis 1971 im Einsatz.
Das Cafe Drechsler wurde eröffnet.
Die Währung war die Krone (=100 Heller) sie war bis 1926 in Verwendung und wurde danach durch den Schilling abgelöst.
Zurück zum April 1912 in dem der Grundstein zum ersten Meistertitel gelegt wurde. Aus der Chronik erfahren wir:
Auf dem Markusplatz in Venedig wird vor über 150.000 Menschen der originalgetreu wieder aufgebaute Glockenturm „Campanile“ eingeweiht. Das Wahrzeichen der Stadt war zehn Jahre zuvor eingestürzt.
Der Verein VfB Stuttgart wird gegründet (Verein für Bewegungsspiele)
Auf Grund einer königlichen Anordnung gründet das britische Militär das Royal Flying Corps (RFC), aus dem sich 1918 die Royal Air Force entwickelt.
In einem Blériot–Eindecker überquert die erste Frau den Ärmelkanal. Die Amerikanerin Harriet Quimby gelangt in einem 59 Minuten dauernden Flug von Dover an einen 40 km von Calais entfernten Strand in Frankreich.
Ein zaristisches Regiment verübt in Bodaibo das Lena-Massaker an streikenden Arbeitern. Mindestens 150 Tote und 100 Verwundete bleiben zurück.
Der Fortschrittsglaube dieser Zeit muss enorm gewesen sein. Nichts – so meinte man – könnte die Errungenschaften der Wissenschaften und der Technik bremsen. Einer übertraf den anderen. Gigantomanie wohin man schaute. Mit der Rotunde (108 m Durchmesser, abgebrannt 1937) stand in Wien seit 1873 der größte Kuppelbau der Welt aus Stahl und Glas. Paris überbot das 1889 mit dem Eiffelturm, dem damals höchsten Bauwerk der Welt. Und die Schiffbauer durften dem natürlich nicht nachstehen, die White Star Line baute mit der Titanic den damals größten Passagierdampfer der Welt.
Das Ereignis, das Menschen bis in die heutigen Tage bewegt war der Untergang der Titanic am 15. April 1912. Wer die Umstände dazu studieren will, sollte den Wikipedia-Artikel „Titanic“ lesen, der zur Liste der lesenswerten Artikel gehört. Dieses Ereignis fällt genau in die Zeit der Beginns der Frühjahrsmeisterschaft 1911/12. In der Chronik lesen wir:
Untergang der Titanic am 15.4.1912, dokumentiert in der Chronik Österreich
Wir erfahren in der Chronik nicht nur das Ereignis sondern auch gleichzeitig einen Auszug aus der Liste der prominenten Opfer der Katastrophe. Beachte in der ersten Zeile den Link zur Ausgabe der „Illustrierten Kronenzeitung“ dieses Tages (Bleistiftsymbol). Erst zwei Tage später, am 17. April 1912 berichtete dann die Zeitung auf der grafisch gestalteten Titelseite über diese Katastrophe.
Titelblatt der Illustrierten Kronenzeitung vom 17.4.2012
Eindrucksvoll wird ein Größenvergleich des Schiffes mit der Größe der Wiener Innenstadt gezogen. Wenn sich das Heck am Stephansplatz befindet, ragt der Bug beim Hotel Sacher noch aus der Kärntner Straße hinaus. Stellt man das Schiff auf, überragt es den Turm des Stephansdoms um das Doppelte.
Wenn sich nun die Spieler nach der langen Winterpause im April wieder trafen, wird durch dieses Ereignis wohl auch ihr Fortschrittsglauben einen Dämpfer bekommen haben. Wahrscheinlich werden die überwiegend aus der Arbeiterschaft stammenden Spieler selbst wohl weniger an diesem Fortschritt beteiligt gewesen sein.
Wir widmen uns jetzt dem weiteren Geschehen am Spielfeld, schalten alle Ereignisse der Österreich-Chronik aus, um uns auf die Ereignisse im Fußball zu konzentrieren und erfahren für den April 1912, dass Rapid das Eröffnungsspiel auf der Pfarrwiese gegen den WAC 2:1 gewonnen hat.
Beginn der Frühjahrssaison 1912
Beachtet an der Mannschaftsaufstellung einerseits Richard „Rigo“ Kuthan, der 18 Jahre lang (!), von 1911 bis 1928 zur Mannschaft gehörte und auch Kapitän war. Interessant ist auch Heinrich Krczal (Körner). Wahrscheinlich erleben wir hier eine Eindeutschung des ursprünglich tschechischen Krčal -> Krzal -> Körner.
Von den restlichen Spielen in dieser Frühjahrssaison hat Rapid hat nur zwei Spiele verloren, gegen Simmering (3:4) und gegen Rudolfshügel (1:2). Wer den „Rudolfshügel“ sucht – die gleichnamige Mannschaft gibt es nicht mehr – findet ihn bei der Endstation der Straßenbahnlinie O in der „Rudolfshügelgasse“ verewigt. Dieser unscheinbare Name „Rudolfshügel“ gibt uns auch einen Eindruck von den Zeiträumen, in denen sich die Geschichte von Rapid abspielt. Rapid bestritt in 23 Jahren 45 Pflichtspiele gegen Rudolfshügel zwischen 1911 und 1934. Zum Vergleich: Red Bull Salzburg gibt es seit 2005, da sind erst 14 Jahre. Dass wir schon mehr Spiele gegen RB Salzburg bestritten haben, liegt an der Häufigkeit der Begegnungen, die in der Anfangszeit nur 14tägig waren.
Das letzte Meisterschaftsspiel 1912 war am 29. Juni, Rapid wird erster österreichischer Fußballmeister. Das folgende Mannschaftsfoto mit dem später erfolgreichsten Trainer der Rapid-Geschichte, Dionys Schönecker, stammt aus der Festschrift 20 Jahre Rapid (1919), in dem dieser Abschnitt bereits als „Neuzeit“ tituliert wird.
Zeitgleich beginnt auch die Olympiade in Schweden und Österreich gewinnt zum Auftakt gegen Deutschland 5:0 und verliert am nächsten Tag gegen die Niederlade 1:3. Man beachte die Termindichte.
Ende der Meisterschaft 1911/12, Rapid ist erster österreichischer Fußballmeister.
Zum Feiern blieb keine Zeit, die Rapid-Spieler im Nationalteam mussten nach Schweden (Fußballturnier der 5. Olympischen Spiele 1912 in Stockholm). Die Hauptversammlung am 6. Juli fand wohl ohne die Olympioniken statt.
Olympiade in Schweden, erste Meisterfeier in Hütteldorf
Die zugehörige Meisterfeier ist in unserer Chronik ebenfalls eingetragen, sie fand erst einen Monat nach dem letzten Spiel, am Samstag, 27. Juli 1912 im Klubheim im Hütteldorfer Brauhaus (heute Merkur-Markt) statt. Hier ein Blick auf die damalige Anlage, ebenfalls aus der Festschrift 1919. Wir blicken etwa aus der Richtung des „Hotel an der Wien“ Richtung Hadersdorf. Links steht die einzige Holztribüne an der Stockhammerngasse. Auf der anderen Straßenseite befand sich das Hüttteldorfer Brauhaus. Wenn wir also oben lesen, dass die Meisterfeier im „Hütteldorfer Brauhaus“ stattfand, mussten die damaligen „VIPs“ nur über die Straße ins Brauhaus gehen.
Und auch von diesem Brauhaus können wir uns an Hand einer alten Ansichtskarte ein Bild machen:
Der Besitzer des Brauhauses, Alois Brusatti, war auch Ehrenmitglied von Rapid
Man sieht, dass man sich durch die vielen unterstützenden Links gut in die die jeweilige Zeit von glorreichen Siegen und den weniger glorreichen Niederlagen hineinversetzen kann. Es ist wie eine kleine Zeitreise, eine Chronik, die Geschichte(n) erzählt.
Aufrufvarianten
Die folgenden Links fassen die möglichen Aufrufe des Kalenders zusammen:
In den Aufrufen mit Navigation gibt es in jedem Menü einen Hilfebutton (Fragezeichen, türkis). Dort wird die Gesamtheit der Daten dargestellt, die über diesen Kalender vermittelt werden. Diese Datenmenge ist in ständiger Bewegung, einerseits, weil nach jedem Tag „Geschichte geschrieben“ wird und sich die Termine in chronikale Einträge verwandeln und weil auch durch eine „Sammelwut“ immer weitere historische Daten Einzug in den Kalender halten. Nach dem Stand vom Juli 2019 gibt es insgesamt mehr als 850.000 Einträge und Links.
Inhalte und Links in der Chronik Fußball+Österreich nach Dezenien, Stand Juli 2019
Programmierung
Eine erste Version dieses Kalenders verwaltete ausschließlich Fußball-Daten und war durch die Art der Programmierung sehr langsam und daher unattraktiv in der Bedienung. Dieses Konzept wurde verworfen.
Für die Einträge im Kalender wurden 12 verschiedene Tabellen in zwei Datenbanken verwendet. Die Inhalte der Tabellen wurden im Format JSON in einem Cache abgelegt, der von der Webseite rasch abgerufen werden kann. Die chronikalen Einträge stammen vom Tagesarchiv der Wikipedia, und teilweise auch vom deutschen Haus der Geschichte.
Die Webseite besteht aus einem JavaScript-Programm mit jQuery-Unterstützung. Das JavaScript-Programm ruft die JSON-Daten bei jedem Monatswechsel ab. Das Programm selbst muss nicht neu geladen werden.
Für die automatische Anpassung der Darstellung an verschiedene Bildschirmgrößen („responsive„) wird die Bibliothek bootstrap 4 eingesetzt. Einige Symbole stammen von Font-Awesome.
Geplante Ergänzungen
Freundschaftsspiele von Rapid (fehlen alle)
Rapid Social Events seit 1968, dokumentiert im „Grünzeug“
Integration von Links zum Bildarchiv (sehr wichtig!) Ziel: pro Eintrag ein Bild.
Tabellarische Zusammenfassung einzelner Aspekte dieser Chronik
*) Dieser Kalender wurde schon Anfang Juni in einem Beitrag vorgestellt, doch stellte sich bei der Erprobung heraus, dass alles noch einfacher sein muss. Seit dieser Publikation am 10. Juni wurde ein weiteres Mannmonat in die Bedienbarkeit investiert.
„Wer zusammenhält, gewinnt“, ein Spruch von Dionys Schönecker dem die Statistik einiges abgewinnen kann. Im Beitrag „Fluktuation“ konnte man sehen, dass zwei Drittel der Meistertitel in Saisonen mit geringer Fluktuation errungen worden sind.
Wir wollen jetzt eine weitere Maßzahl erarbeiten und das ist die „Kontinuität“. Das soll die Anzahl der gemeinsamen Spiele eines Kaders sein.
Spieler-Kontinuität bei Rapid
Das folgende Diagramm zeigt für jede Saison seit 1911 wie groß die Anzahl der gemeinsamen Spiele eines Kaders ist, Bei der ersten Saison 1911/12 ist dieser Wert gering, weil es keine Vorgeschichte gab und daher sich dieser gemeinsame Erfahrung erst langsam aufbauen konnte. In der jüngsten Zeit ist diese Kontinuität wegen der Verlockungen der großen Ligen eher unterdurchschnittlich.
Die braun markierten Saisonen sind solche eines Meisterjahres. Und diese sind insofern auffällig als 18 davon oberhalb der Trendlinie liegen. (Die Anfangsjahre sind wegen der fehlenden Vorgeschichte anders zu bewerten). Daraus kann man ableiten, dass höhere Kontinuität eines Kaders für Meistertitel förderlich sind.
Diese „Kontinuität“ zeigt einen langfristigen Trend nach oben, Die meisten errungenen Meistertitel stammen von Mannschaften, die längere Zeit zusammengespielt und daher mehr gemeinsame Spiele erlebt haben.
Wie man an den beiden letzten – in diesem Zusammenhang eher untypischen – Meistertitel sieht, kann man auch ohne Kontinuität erfolgreich sein, allerdings muss dabei „alles passen“.
Anzahl der gemeinsamen Spiele eines Kaders
Wie wurde diese Kurve ermittelt?
In jeder Saison wurde für alle eingesetzten Spieler die Anzahl der bereits absolvierten Spiele für Rapid summiert und auf die Größe des Kaders normiert. Daher ist diese Kontinuitätszahl in den ersten Saisonen untypisch klein. In den 1950er und 1980er Jahren stellen wir Maximalwerte fest. Bis zu 140 gemeinsame Spiele erlebten die Spieler, gegenüber 60-80 gemeinsamen Spielen in der heutigen Zeit,
Details
Im Zuge dieser Auswertung wurden auch andere Zahlen ermittelt und diese zeigen, dass die abgelaufene Saison eine der Superlative war. Es kam zu 737 Einsätzen Spielern, ein Allzeit-Spitzenwert – bedingt durch die vielen internationalen Spiele, die Extra-Runden zur Meisterschaft und die Cup-Runden bis zum Finale. Besonders hervorheben muss man unseren Kapitän Stefan Schwab mit 50 Einsätzen (53 Spiele insgesamt).
Die Spalten der folgenden Tabelle bedeuten
Saison
Kadergröße
Kontinuität
Spieler Beginnjahr EndeJahr Spiele für Rapid bis zu dieser Saison
Am Beginn einer neuen Saison fragen wir uns, wie das wohl weitergehen wird, wenn so viele Spieler gehen und viele neue integriert werden müssen. Wir sehnen uns instinktiv nach stabilen Verhältnissen, nach einer Mannschaft, die Zeit hat, zusammenzuwachsen und dann auch in der Lage sein könnte, Titel zu gewinnen. Weil das früher so gewesen wäre. Aber stimmt das auch? Waren früher die Spieler wirklich längere Zeit zusammen? Eine erste Auswertung „Fluktuation“ sagt „nein“, Veränderungen in der Mannschaft hat es immer schon gegeben. Aber sie sagt auch, dass ein Zusammenbleiben für den Gewinn von Titeln förderlich ist.
Spieler-Fluktuation bei Rapid
Das folgende Diagramm zeigt für jede Saison seit 1911 wie viele Spielerpositionen sich bezogen auf die jeweils vorige Saison prozentual verändert haben. Bei der ersten Saison 1911/12 ist diese Veränderung 100%, weil es keine vorige Saison gab. In der letzten Saison 2018/19 wurden viele Spieler ausgetauscht, nämlich genau die Hälfte, und so wie es ausschaut, könnten es in der kommenden Saison auch wieder viele werden.
Was man aber aus der Darstellung nicht ableiten kann, ist ein Trend, denn die eingezeichnete punktierte Trendlinie zeigt keinen Anstieg und liegt konstant bei etwa 32 %. Saisonen hoher Fluktuationen waren – kriegsbedingt – 1914-1916 und 1941-1943.
Die braun markierten Saisonen sind solche eines Meisterjahres. Und diese sind insofern auffällig als 22 davon unterhalb der Trendlinie ligen und nur 10 darüber. Daraus kann man ableiten, dass geringe Fluktuationen für Meistertitel förderlich sind.
Glücklicherweise sind das aber nur statistische Werte ohne jede Relevanz für eine eventuelle Mission 33.
Kaderveränderungen in Prozent bezogen auf die letzte Saison
Wie wurde diese Kurve ermittelt?
In jeder Saison wurden alle eingesetzten Spieler erfasst und mit der jeweils vorigen Saison verglichen. Jeder neue Spieler, der in der vorigen Saison nicht zum Einsatz kam, ist Teil dieser Fluktuationskurve.
Details
Im Zuge dieser Auswertung wurden auch andere Zahlen ermittelt und diese zeigen, dass die abgelaufene Saison eine der Superlative war. Es kam zu 737 Einsätzen Spielern, ein Allzeit-Spitzenwert – bedingt durch die vielen internationalen Spiele, die Extra-Runden zur Meisterschaft und die Cup-Runden bis zum Finale. Besonders hervorheben muss man unseren Kapitän Stefan Schwab mit 50 Einsätzen (53 Spiele insgesamt).
Die Spalten der folgenden Tabelle bedeuten
1 Kadergröße, Anzahl der in Pflichtspielen eingesetzten Spieler (min 17: 1911/12, max 31: 2016/17)
2 Anzahl der Einsätze pro Saison (max 737: 2018/19)
3 Anzahl der Spiele pro Saison: (min 18: 1912-1914, max 67: 2018/19)
4 Geringste Anzahl von Einsätzen eines Spielers
5 Mittlere Anzahl von Spielen pro Spieler: (min 7-10: 1912-1918, max 29: 1998/99)
6 Maximale Anzahl von Spielen eines Spielers (max 50: 2018/19 und 2015/16 schwab)
7 Spieler mit den wenigsten Einsätzen
8 Spieler mit den meisten Einsätzen
9 Fluktuation (Veränderungen gegenüber der Vorsaison) (min 5%: 1981/82, max 50%: 2018/19 und andere)
Dass die Tabelle in der abgelaufenen Saison 67 Spiele aufweist (letzte Zeile), liegt daran, dass die 737 Einsätze durch 11 Spieler dividiert wurden. Tatsächlich kommen aber in einem Spiel 11-14 Spieler zum Einsatz, und daher war die tatsächliche Anzahl der Spiele 53.
Du kannst diese Tabelle auch online betrachten: http://ewkil.at/fluktu_konti.aspx oder das daraus entwickelte Excel-Diagramm downloaden:
Rapid hat in der Meisterschaft in der abgelaufenen Saison 29 Spieler eingesetzt, davon 8 Legionäre. Das Durchschnittsalter war 24,1 Jahre. Der jüngste eingesetzte Spieler war Nicholas Wunsch 18,2, der älteste Mario Sonnleitner 32,2 Jahre alt. Im Schnitt spielte ein Spieler 72 Minuten pro Spiel.
In der Liga erreichte Rapid 32 Punkte (von 96), der Meister 52, der Absteiger 20.
29 Einsätze hatten Murg, Knasmüllner, Schwab, Strebinger, 27 Ljubicic, 25 Bolingoli, 23 Müldür, Sonnleitner, 22 Ívan und 20 Potzmann.
Die meisten Einsatzminuten pro Spiel hatten – neben den Torleuten – 87 Hofmann, 86 Dibon, 85 Schwab, 84 Sonnleitner, 83 Bolingoli. 82 Murg, 80 Potzmann.
Als Joker kamen am häufigsten zum Einsatz 10 Berisha, 9 Ljubicic und Ivan, 8 Alar, 6 Müldür , Pavlovic und Badji.
Die meisten Tore erzielten mit 7 Murg, 5 Badji und Sonnleitner und 4 Alar, Pavlovic, Knasmüllner, 3 Berisha und Schwab.
Die Goalgetter waren Badji mit 147, Pavlovic mit 260 und Alar mit 276 Minuten pro Tor.
Die beiden Tormänner sind sehr ähnlich, denn sie kassieren alle 67 Minuten (Knoflach) und 65 Minuten (Strebinger) ein Tor.
Karten
Die meisten Gelben Karten bekamen mit 6 Boli, Schwab und Martic, 5 Hofmann und je 4 Potzmann, Müldür und Auer.
Es gab zwei Gelb-Rote Karten gegen Ivan und Murg.
Es gab keine Rote Karte.
Zuschauer
Die durchschnittliche Zuschauerzahl bei Heimspielen was 16.188. Das bedeutet einen ziemlichen Rückgang:
Zuschauer Tore S U N Saison
16.188 20 7 4 5 2018/19
19.276 37 9 5 4 2017/18
21.128 29 9 4 5 2016/17
Es waren zwei Trainer am Werk, Gogo und Didi. Gogo erreichte in der Liga in 9 Spielen einen Punkteschnitt von nur 1.0. Didi 1,61. Allerdings muss man einberechnen, dass unter Gogo die Gruppenphase erreicht wurde und dass die 1,6 Punkte von Didi überwiegend aus den in der Qualifikationsgruppe erzielten Punkte erzielt wurden. Im Vergleich über alle Spiele sehen wir folgendes Bild:
Sp S U N PPS Trainer
34 16 5 13 1,56 Kühbauer
67 34 14 19 1,73 Djuricin
Wir sollten uns daher immer daran erinnern, dass Gogo mit den weniger geglückten Einkäufen in dieser Saison zu kämpfen hatte, und dass seine Ablöse eher zur Beruhigung der Zuschauer diente. Weder Gogo noch Didi können Wunder wirken und uns Knipser schenken. Mit Didi haben wir aber einen Trainer, der hoffentlich die Chance bekommt, länger arbeiten und daher wieder mehr Stabilität ins Team bringen zu können.
Grafische Darstellung
Gefühlter Erfolgsverlauf 2018/19
Beachtet im Saisonverlauf die blau strichlierte Linie, die genau bei 50 % liegt. Für einen Meistertitel müsste diese Linie (der Mittelwert aller Spiele) bei 0,7 liegen.
Rückblick
Die Saison 2018/19 gehört zu den 6 schlechtesten Saisonen der Vereinsgeschichte, die aber noch durch den Spielmodus und das erreichte PlayOff einigermaßen glimpflich verlaufen kann. Hier die schlechtesten Platzierungen der Rapid-Geschichte.
Würde man die beiden Gruppen zusammenlegen und die erzielte Punktezahl betrachten, wäre Rapid mit 32 Punkten immerhin am dritten Platz, noch vor dem WAC.
Warum ist also die Saison so schlecht verlaufen?
Eine Erklärung ist folgende: Rapid hat heute gute Spieler, aber es fehlt die Torgefahr. Dass Murg mit 7 Toren auch schon der beste Torschütze ist, sagt alles.
Blenden wir 10 Jahre zurück in die Saison 2008/09. Es war die Saison nach der Meistersaison und Rapid belegte in der Meisterschaft den 2. Rang. Nikica Jelavic hatte 7 Tore am Konto und noch war uns damals nicht bewusst, dass er unser zukünftiger Top-Stürmer werden würde, denn er stand im Schatten von Jimmy Hoffer (27 Tore) und Stefan Maierhofer (23 Tore). Als diese beiden Spieler zu Rapid kamen, wusste niemand um ihre Fähigkeiten; sie waren Transfers wie viele andere vorher und nachher. Aber sie haben eingeschlagen, besonders als Duo. Niemand weiß heute noch, wer das „glückliche Händchen“ hatte, diese beiden Spieler zu verpflichten. Wir wissen heute nur, dass es Fredy Bickel nicht gelungen ist.
Und wenn wir die viel bejubelte 1996-er-Generation hernehmen? Was war die Jahre vorher und die Jahre nachher? Genau nichts.
Die großen Erfolge sind nicht weiter planbare Glücksfälle, die eine Mannschaft wie Rapid zum Titel führen.
Mit großer Freude über diesen sensationellen Abend darf ich Euch hier einige Eindrücke zusammenfassen. Wer keine Gelegenheit hatte, diesen Abend mitzuerleben, kann einen fast kompletten Audio-Mitschnitt nachhören (siehe Links).(Die ersten Sätze von Hans Krankl habe ich verschlafen.)
[In diesen Beitrag wurden auch viele Korrekturen eingearbeitet, für die ich mich bei Gerald Pichler (Rapidarchiv) bedanke. Solltest Du Fehler im Tagebuch finden, bitte schreibe mir, Du kannst dazu beitragen, die Qualität zu verbessern.]
Ehrengast, und in den Interviews oft genannt, war der 93jährige Alfred Körner. Was werden wir wohl mit 93 machen? Ob wir uns einen so langen Abend werden konzentrieren können?
Die Gäste waren (in dieser Reihenfolge) Christoph Peschek, Hans Krankl, Michael Konsel, Michael und Hardy Hanappi (Söhne von Gerhard Hanappi), Christian Stumpf, Carsten Jancker, Thomas Lanz, Helge Payer und Steffen Hofmann.
Der Abend startete – nach einem Gespräch mit Christoph Peschek – mit einer Sensation, denn es hat genau 10 Jahre gedauert, bis Hans Krankl wieder bei einem Gespräch bei Rapid anwesend war. Sein letzter Auftritt war im Parkhotel Schönbrunn am 23.4.2009 anlässlich des 110-Jahr-Jubiläums. 2008 ist Rapid blamabel gegen Famagusta ausgeschieden und die ganze Saison war geprägt von einer Serie von Stammtischen im Stags Head, die über die fehlenden internationalen Spiele hinwegtrösten sollten. Es war damals der erste von zwei geplanten Legendenabenden, doch zum zweiten im Herbst ist es nicht gekommen, weil Rapid im Sommer sensationell gegen Aston Villa aufgestiegen war und der zweite Legendenabend nicht mehr zustande kam. Und heute war es wieder soweit, dass sich die Spielerlegende Krankl zu seinen Fans begab.
Die 1970er- und 1980er-Jahre
Hans Krankl
Wer Krankl nur von seiner Kolumne in der Zeitschrift Österreich kennt und ihm wegen seiner kritische gegenübersteht, der hat an diesem Abend einen ganz anderen Krankl kennen gelernt, einen der sich sichtlich wohl gefühlt hat unter Freunden und wo man niemandem etwas beweisen muss.
Hommage an die Trainer seiner Jugendjahre
Schon die Einleitung zu diesen Erzählungen war berührend, denn sie begann damit, dass er alle seine späteren Erfolge auf der Förderung und das Training seiner ersten Lehrer zurückführte; auf seinen Vater, der ihm nicht nur die Freude zum Fußballspiel, sondern auch die damaligen Spielerlegenden näher gebracht hat, seinen Trainern Robert Körner und Seppi Pecanka.
Aber es begann nicht bei Rapid, es begann am Rax-Platz bei „Straßenbahn“, dem Vorgänger des heutigen Vereins „Wiener Linien“ und es begann bei Spielen im Park und nicht als Mittelstürmer sondern im Tor. Ins Tor hat man ihn abkommandiert, weil er noch zu den kleineren Buben gezählt hat. Ein damaliger Beobachter/Scout sah, dass der Bub sich furchtlos auf den Beton geschmissen hat, was auf einigen Mut hingedeutet hat. Der Bub fiel auf und wechselte zu Rapid. Der „Kaufpreis“ war ein Satz Dressen und 10 Bälle, ein Einsatz, der sich ganz besonders verzinst hat.
Andy Marek zählt unter Publikumsapplaus die ganz besonderen Leistungen in den 1970er Jahren auf.
Hans erzählt über sein „erstes Wohnzimmer“, das nach dem Sunderland-Stadion nachgebaute Stadion der Pfarrwiese.
Barcelona
Dann kommt die Erzählung über den Transfer des 25jährigen nach Barcelona um 13 Millionen Schilling. Allein seine Vorstellung in Barcelona muss für den jungen Spieler eine Sensation gewesen sein. Vor Tausenden Zuschauern im Stadion, mit vielen anwesenden Fernsehstationen, und das alles ohne Sprachkenntnisse. Aber mit Erfolg ist alles leichter. Hans schießt gleich im ersten Spiel ein Tor und diese Goalgetterqualitäten haben alles sehr erleichtert.
Unfall vor dem Europacup-Finale
Seine Frau lag nach einem Autounfall auf der Intensivstation, drängte aber darauf, dass Hans beim kommenden Europacup-Finale spielen soll. Hans schoss das Siegestor und der Pokal wurde von seinem Kapitän Asensi Frau Krankl gewidmet. Durch diesen tragischen Unfall ist die Freundschaft zu den Spielern und Funktionären von Barcelona besonders innig geworden.
Achtelfinale gegen Celtic
Dramatisch waren die Ereignisse im Achtelfinale des Europacups der Cupsieger, als Rapid gegen Celtic nach einem 3:1 Heimerfolg auswärts 0:3 unterlag, ein Spiel, das aber nach der Verletzung von Rudi Weinhofer durch einen Flaschenwurf in Manchester wiederholt werden musste. Bei diesem Wiederholungsspiel – erzählt Hans – hätte er erstmals bei einem Spiel Angst um sein Leben gehabt.
Europacup-Finale 1984/85
Unter großer Anteilnahme der Zuhörer wird ein Video vom sensationellen 5:0 1984/85 gegen Dynamo Dresden nach der 0:3 Auswärtsniederlage gezeigt. Ebenso wird das Finale gegen Everton gezeigt. Everton hatte in diesen Jahren die beste Mannschaft in England. ( Übrigens war Everton damals wohl die beste Mannschaft Europas (überlegen englischer Meister und wohl besser als Liverpool, dass im Meistercupfinale des gleichen Jahres bei der Heysel-Tragödie Juventus knapp unterlegen ist. Wegen der Vorfälle und der darauffolgenden Sperre der englischen Klubs konnte Everton auch im Jahr darauf nicht am Meistercup teilnehmen )
Interessant ist, dass die Verehrung des Hans Krankl so groß war, dass man ihm unmittelbar nach seiner aktiven Karriere als Spieler von Rapid als Trainer verpflichtet hat, so, als wären die Goalgetterqualitäten auch ein Garant für Erfolge als Trainer. Hans verweist selbstkritisch auf die Schwierigkeiten, mit denen ein Trainer kämpfen muss und auf den Anteil des Zufalls am gesamten Fußballgeschehen, der wesentlich über Erfolg oder Misserfolg entscheidet.
Die 1990er Jahre
Michael Konsel, Christian „Büffel“ Stumpf, Carsten Jancker
Bei den Erzählungen rund um dieses Europacup-Finale kommt auch Michael Konsel zum Interview, weil er der einzige Spieler ist, der sowohl 1984/85 im Kader war und auch später 1995/96 und damit gehört er zu den Spielern mit den meisten Einsätzen.
Michael Konsel hat auch mit kleineren Verletzungen gespielt, weil es sich bei kleinen Verletzungen durch seinen Beruf als Bandagist kleine Behelfe angefertigt hat, die es ihm erlaubt haben zu spielen.
Christian Stumpf kam aus Oberösterreich und erzielte gleich im ersten Derby ein Tor.
Die wichtigsten Spiele auf dem Weg ins Europacup-Finale werden in Video gezeigt. Viele spaßige Erzählungen betreffen den einzigartigen Trifon Ivanov als genialen Spaßvogel. Christian Stumpf: „Trifon war ein Spieler, der sich am Vormittag rasierte und am Nachmittag wieder einen Vollbart hatte.“
Immer wieder wurde betont, dass diese Erfolgsserie ohne eine große Portion Glück nicht hätte zustande kommen könnte.
Wenn’s gut gelaufen ist, wurde seitens des Trainers Dokupil auf taktische Hinweise verzichtet und es hieß „Gehts raus und spielts Fußball“.
Interessant auch die weiteren Karrieren einzelner Spieler. Die Jahre bei Rapid waren die erfolgreichsten von Christian. Obwohl schon 36 Jahre alt, ging Michael Konsel zu AS Roma. Es gelingt ihm dort, von den Journalisten zum Spieler des Jahres gewählt zu werden. Die Fans des AS Roma wählen ihn ins Allstar-Team. Carsten Jancker geht zu Bayern München und wird dort Deutscher Meister und Champions-League-Sieger.
Wie sich Andy Marek eine Taxirechnung erspart hat
Die foglgende Begebenheit illustriert die Popularität von Michael Konsel in Italien: Andy kam mit seiner Frau am Flughafen in Rom an. Es stellt sich heraus, dass das Taxi sehr teuer sein würde. Da sieht Andy den Wimpel von AS Roma im Taxi hängen und der Fahrer gibt in Englisch zu verstehen, dass er ein begeistertet Fan von Michael Konsel ist. Andy zückt das Handy und ruft Michael Konsel an und übergibt das Telefon dem Fahrer und der beginnt gleich ein Gespräch mit seinem Idol – in Italienisch natürlich. Bei der Ankunft revanchiert sich der Fahrer: „No, You don’t have to pay.“
Die 2000er Jahre
Steffen Hofmann und Helge Payer
Gemeinsam für beide Spieler war die herausragende Funktion von Josef Hickersberger für ihre Entwicklung als Spieler. Es war in einem Trainingscamp in Gars am Kamp als Hickersberger Steffen, den 22jährigen „Piefke“*) (Steffens eigene Worte). Nach einem Telefonat mit dem Papa hat dann Steffen natürlich zugestimmt. Steffens Worte: „des gibt’s jo net“*). Helge: „Steffen war der beste Spieler, mit ich je zusammengespielt habe.“ (Für Steffen ist Kulo „der“ Rapid-Spieler schlechthin.)
Viel Raum wird auch dem legendären 7:0 gewidmet: Steffen: „Jeder weiß, wo er an dem Tag des 7:0 war – und von dieser Qualität gibt es nicht allzu viele Tage.“
Peter Pacult war als Trainer nicht immer einfach aber vielleicht hat er – bewusst oder unbewusst – die Mannschaft so zusammengeschweißt. Steffen bei der Heimfahrt vom 7:0 zum Trainer: „Trainer, des woa guat heit“ Zustimmendes „Mhmm.“Steffen: „Heut‘ und morgen wird gefeiert aber am Dienstag trittst uns wieder in Oarsch, dann wer ma Meister.“
Andy an Steffen: „Torleute sind ein bisschen seltsam. Ist das bei Helge auch der Fall gewesen?“Steffen: „Die Leute schießen dem Tormann einen Ball aus 5 Metern mit 100 kmh in die Schauze. So ein Tormann kann nicht ganz dicht sein! Funki ist eine Ausnahme, er war kein Tormann, er war und wird immer ein Künstler sein.“
Über Funki Feurer: Funki ging am Weg durch die Garage zu allen Spielern, die für das Training nicht aufgestellt worden sind und er wandte sich zu jedem einzelnen und sagte freundschaftlich „Buarli, bei mir hättest g’spielt“.
Dankesworte an Andy Marek
Steffen erzählt, wie sie die oft vielen Termine genervt haben, für die sie Andy Marek eingeteilt hat, doch jetzt, da man die Früchte dieser Fanarbeit an dem Zuschauerzuspruch erkennen kann, sind sie ihm dafür dankbar. Danke Andy! Standing Ovations für Andy!
Ausgewählte Bilder
Alfred Körner und Andy Marek
Hans Krankl
Michael Konsel
Brüder Hanappi
Jancker, Stumpf, Konsel, Marek
Helge und Steffen
„Piefke“-Klanginstallation in Gänserndorf
Buchpräsentation
„Fußballer und Architekt Gerhard Hanappi„, Brüder Hardy und Michael Hanappi
Dieses Buch wurde wie von einer „Fußballmannschaft“, nämlich von 11 Autoren verfasst, darunter die Brüder und eine Enkelin von Gerhard Hanappi. Es zeichnet den Fußballer, den Architekten und den Menschen Hanappi nach. Besonders der Umstand, dass er zur Finanzierung seines Studiums das Einkommen aus dem Fußball genutzt hat, ist beeindruckend.
Noch ohne das frisch erworbene Buch selbst gelesen zu haben, las ich eine Rezension in Profil und die war durchaus erstaunlich:
Das Nachfolgestadion der Pfarrwiese sollte nach Wunsch der Vereinsführung von Rapid auch einen VIP-Bereich haben, doch Hanappi, der Architekt mit Arbeiterklassenbewusstsein, sah keinen Grund, einen Unterschied zwischen Fußballfans zu machen. Aus Ärger über diesen Konflikt mit Rapid ließ er in der Saison 1977/78 seinen Sohn Michael sogar bei der Austria spielen, wie Weltfußball und das Austria-Archiv zu berichten wissen. Gebaut wurde das Stadion – wie wir wissen – nach seinen Plänen, ohne VIP-Bereich.
Diese damalige Entscheidung hatte aber weitreichende Folgen für die Gebarung des Vereins und war mit ein Grund, warum ein Neubau nicht nur wegen der Baumängel so wichtig geworden ist, denn Rapid hat im Laufe der Jahre im Hanappi-Stadion wegen dieser fehlenden VIP-Räumlichkeiten den Anschluss an die internationalen Gepflogenheiten verloren.
Wir alle haben große Hochachtung vor diesem Spielermonument Gerhard Hanappi. Aber seine damalige Opposition gegen die einsetzende Kommerzialisierung erinnert an den heutige Tendenz eines Teils des Blocks zum „Football old style“. Hanappi konnte bei Rapid den Kommerzfußball durch das Stadionkonzept für etwa 35 Jahre zurückdrängen und hat damit möglicherweise die wirtschaftliche Entwicklung von Rapid erschwert. Vielleicht war aber das Fehlen eines größeren VIP-Bereichs ein Grund, dass sich die Fanszene bei Rapid nach dem Vorstellungen Hanappis bodenständiger entwickeln konnte und heute zur außergewöhnlichen Popularität von Rapid wesentlich beiträgt; wer weiß das schon.
Buchpräsentation „SK Rapid Wien“
Thomas Lanz
Rapid aus der Sicht eines Anhängers. Bitte bei Interesse das Buch im Fanshop kaufen oder auch die Veranstaltung in der Hauptbibliothek besuchen:
Steffen unterscheidet sich von anderen gebürtigen Deutschen, die Österreich zur Wahlheimat gemacht haben wie zum Beispiel Carsten Jancker oder der Kabarettist Dirk Stermann. Steffen hat eine sympathische Mischung aus seiner Muttersprache und österreichischen Sprachelementen entwickelt. Es wäre also höchst an der Zeit, dieses Attribut „Piefke“, das er sich an diesem Abend selbst scherzhaft verpasst hat, nur mehr bei solchen Veranstaltungen als Erinnerung an die Zeit zu verwenden, bei der alles begann.
Für uns alle hier eine Erinnerung an die Entstehung dieser ambivalenten Bezeichnung „Piefke“ für unsere Lieblingsnachbarn und Lieblingsmigranten.
Es war 1866 und Österreich verlor nach der Schlacht bei Königgrätz seinen Platz im Deutschen Bund – mit schwerwiegenden Folgen für den weiteren Verlauf der europäischen Geschichte. Die damaligen hegemonialen Bestrebungen von Preußen zeichneten für den negativen Beigeschmack des Begriffs „Piefke“. Die Geringschätzung des Kameraden „Schnürschuh“ – wie die späteren österreichischen Verbündeten im Ersten Weltkrieg von den Deutschen bezeichnet wurden – tat sein Übriges, um den negativen Charakter des Beinamens „Piefke“ für die Preußen zu verstärken.
Entstanden ist dieser Beiname wahrscheinlich als Erinnerung an das Bruderpaar Johann-Gottfried und Rudolf Piefke, beide Kapellmeister in der preußischen Armee, die im Anschluss an die Schlacht bei Königgrätz vor den Toren Wiens in Gänserndorf bei Wien aufmarschiert sind und dort spektakulär aufgespielt haben. Unter den herbeigeeilten Wienern soll sich der Ruf „Die Piefkes kommen“ verbreitet haben und so zum Sinnbild für 50.000 marschierende Preußen geworden sein. Dieser Begebenheit hat man in Gänserndorf eine Klanginstallation gewidmet.
Aber in unserem nunmehr vereinigten Europa ist dieser ursprünglich negativ besetze Begriff fast zu einem Kosewort mutiert. Steffen ist zu einem echten „Beutewiener“ geworden – wie ihn Ehrenpräsident Rudolf Edlinger nach der Rückholaktion von 1860 München seinerzeit genannt hat.
Wer kennt Reindorf in Wien? Der Name erinnert ein wenig an das bei Rapidlern eher gefürchtete „Rheindorf“ in Vorarlberg. Aber es gibt ein „Reindorf“, ein früher kleines Dorf mit Kirche und engen Gassen, als Teil des Bezirksteils Rudolfsheim des 15. Bezirks. Die Gegend macht einen sehr wohnlichen Eindruck, manche klagen über einen hohen Ausländeranteil.
Dorthin, ins Reindorf, lud mich Gerhard Niederhuber ein und ich durfte zwei Vormittage mit ihm verbringen, mit ihm, dem lebenden Rapid-Denkmal, der über frühere Zeiten erzählen kann, als wäre es gestern gewesen. Es ging um die Digitalisierung aller Ausgaben des „Grünzeug“. Dass ich ihm seine Leihgabe wieder vollständig und unversehrt wieder zurückgebracht habe, machte wahrscheinlich diesen Artikel überhaupt erst möglich.
Ich durfte den einen oder anderen Blick in penibel und jahrzehntelang geführte Aufzeichnungen werfen. Eigentlich wollte ich schon sagen, dass ich das alles gerne digitalisieren würde aber das schien mir zu verwegen, das ist vielleicht ein Projekt „für die Pension“. Es sind dutzende Hefte mit in schönster Handschrift erfassten Daten vergangener Saisonen, ich schätze so ab 1973, der Zeit als Gerhard Niederhuber als Schriftführer die Redaktion des „Grünzeug“ von Dkfm. Viktor Riemer, dem damaligen Präsidenten des Vereins, übertragen bekam.
Dann zeigte er mit einige Hefte mit völlig anderem Layout und erwähnte so nebenbei, dass die Herstellung dieser Vorläufer des „Grünzeug“ nur von kurzer Dauer war. Dass er mir diese Hefte mit nach Haus gegeben hat – immerhin sind das Originale und möglicherweise die letzten, die es gibt – zeigt, dass er dem „Digitalisierer“ schon etwas mehr vertraut.
Nach einigen Arbeitstagen darf ich Euch das Ergebnis präsentieren.
ClubZeitung
Rapid feierte gerade sein viertes Double; den 25. Meistertitel und den 6 Cuptitel.
Der „Klub der Freunde des S.C. Rapid“ versuchte mit professioneller Hilfe eine Vereinszeitung mit dem Namen „ClubZeitung“ auf die Beine zu stellen. Der damalige Präsident des Vereins war Dkfm. Viktor Riemer. Es war Teppichhändler in der Linzer Straße 107 und war auch fallweise Inserent in der ClubZeitung. Man nahm sich vor, die Zeitung mit professioneller Unterstützung monatlich herzustellen. Es existieren aber nur 6 Ausgaben vom Juni 1968 bis November 1968. Dann musste das Projekt leider wegen Unregelmäßigkeiten bei der Herstellung eingestellt werden. Und es sollte bis 1973 dauern, dass Gerhard Niederhuber das Nachfolgeprojekt „Grünzeug“ starten konnte.
In der letzten Ausgabe der „ClubZeitung“ wurde gerade das Achtelfinalspiel gegen Real Madrid angekündigt, das dann am 20. November 1968 durch ein Tor von Günter Kaltenbrunner 1:0 gewonnen werden konnte. Rapid stieg auf, musste sich aber im Viertelfinale Manchester United geschlagen geben.
Wer also einen Blick in die ausklingende Saison 1967/68 und den Beginn der Saison 1968/69 werfen will, kann das durch die Ausgaben 1 bis 6 der ClubZeitung des „Klub der Freunde des S.C. Rapid“ tun.
Ausgaben 1-6 der „ClubZeitung“ des „Klub der Freunde des S.C. Rapid“
Es wird so oft „Footbal old style“ beschworen, man bedauert, dass es ihn nicht mehr gäbe. Doch scheint Fußball das zu sein, was man daraus macht. Beim „Klub der Freunde des S.C. Rapid“ hat man ein den Eindruck, als wäre es dem Verein gelungen, das ursprüngliche Wesen des Fußball festzuhalten. Wir betreiben sachliche Diskussion statt Aktionismus. Beschimpfungen, wie man sie oft auf den Rängen vernehmen kann, sind bei uns unbekannt.
Wir verdanken diesen weniger auffälligen aber umso freundlicheren Rapid-Support der Erfahrung unseres Obmanns Gerhard Niederhuber und es ist dem Tagebuch-Autor Franz ein Anliegen, diese jahrzehntelange Arbeit allen in digitaler Form zugänglich zu machen. Diese ältesten digitalisierten Ausgaben sind ein Beginn. Über weitere Projekt-Etappen wird an dieser Stelle berichtet werden.
Mitgliederversammlungen
Der „Klub der Freunde des S.C. Rapid“ veranstaltet monatliche Mitgliederversammlungen und begrüßt Spieler und Funktionäre des Vereins zu einer Diskussionsrunde mit Interviews durch Obmann Gerhard, einem Foto-Shooting und Autogrammstunde. Es gibt Getränke und hausgemachte Imbisse von Peter Nowotny.
Die nächste Mitgliederversammlung ist am 15. April. Unsere Ehrengäste werden sein: Pfarrer Christoph Perczar, Kapitän Stefan Schwab und Dejan Ljubicic. Rufe bei Interesse Franz 0677-1899 5070, Facebook: https://www.facebook.com/franz.fiala
Aus dem Jahresmitgliedsbeitrag von ca. 45,- Euro wird das Clublokal und das „Grünzeug“ finanziert. Überschüsse vermehrt durch Spenden der Mitglieder werden dem Rapid-Nachwuchs zur Verfügung gestellt.
Nachtrag
Walter Huber verkauft ein Original der ältesten Clubzeitung mit dem Bild der Meistermannschaft am Cover und mit allen Unterschriften der Spieler. Interessenten wenden sich an walter.huber {at} gmail.com.
Wir alle kennen das „Grünzeug“ von Gerhard Niederhuber, der in einem unglaublichen Arbeitspensum nunmehr die 600. Ausgabe in 45 Jahren seit April 1974 verfasst hat. Für diese Leistung wollen wir ihm unsere uneingeschränkte Bewunderung aussprechen.
Aber das „Grünzeug“ hat auch eine Vorgeschichte und bei einem Besuch bei Gerhard Niederhuber durfte ich einen Blick in seine penibel geführten Aufzeichnungen werfen. Er hat mir nicht nur die ältesten Ausgaben des „Grünzeug“ zur Digitalisierung geborgt, sondern mir auch über die Anfänge des Klubs erzählt.
In den 1950er Jahren konnte man zwar auch schon Mitglied beim S.C. Rapid werden, doch war eine solche Mitgliedschaft ein Privileg und nur einem kleinen Personenkreis zugänglich. Man musste dazu auch die Empfehlung anderer Mitglieder bekommen. Zum Beispiel war Heinz Conrads ein solches Rapid-Mitglied.
Diese fehlende Möglichkeit einer Mitgliedschaft bei Rapid war ein Grund zur Gründung des „Klub der Freunde des S.C. Rapid“ im November 1951. Der Klub ermöglichte seinen Mitgliedern im Rahmen der Mitgliederversammlungen einen engen Kontakt mit Spielern und Funktionären. Und das ist auch heute noch so.
Über die ersten zwei Jahrzehnte des Vereins wissen wir sehr wenig und wenn es ältere Mitglieder gibt, die uns darüber etwas erzählen könnten, würden wir solchen Berichten gerne zuhören und sie im Tagebuch weitergeben. Die Teilnahme von Spielern an den Mitgliederversammlungen war noch nicht so gut organisiert wie heute, dazu musste erst Andy Marek die Rapid-Bühne betreten.
In den ersten Jahren wechselte die Präsidentschaft alle ein bis zwei Jahre, erst Friedrich Fauma führte den Verein über einen längeren Zeitraum (von 1957 bis 1968).
Aus der Zeit seines Nachfolgers, Dkfm. Viktor Riemer ist uns die gesamte Mitgliederkorrespondenz erhalten und daher konnte ich auch die ältesten noch aktiven Mitglieder herausfinden. Franz Hobecker, unser heutiger Rechnungsprüfer, war bereits im Mai 1968 im Vorstand des Vereins. Im Mai 1970 wurde Herr Hobecker Rechnungsprüfer und ist es bis heute. Im Februar 1968 meldete sich der heutige Obmann des Anhängervereins Grün-Weiß Nagelberg Herwig Gatterwe als neues Mitglied an. Von ihm stammt auch die älteste bekannte Mitgliedskarte des Vereins.
Mitgliedskarte des „Klub der Freunde des S.C.Rapid“, 1968
In der Zeit von 1967 bis 1972 kommunizierte der Verein mit seinen Mitgliedern über Mitgliederbriefe, in denen zu Mitgliederversammlungen und Auswärtsfahrten eingeladen wurde, ergänzt durch Vereinsnachrichten. Man könnte sagen, es war die Kinderstube des späteren „Grünzeug“.
VIktor Riemer begann seine Präsidentschaft mit einem bemerkenswerten Projekt, weil er die Herausgabe der ersten Vereinszeitung mit dem Namen „ClubZeitung“ veranlasste. Zwischen Juni und November 1968 erschienen sechs professionell gestaltete Ausgaben. Hier ist das Titelbild zur ersten Ausgabe, die noch dazu den 25. Meistertitel und den 6. Cupsieg vermelden konnte.
Titelblatt zur ersten von sechs Ausgaben der „Clubzeitung“ vom Juni 1968
Dem Impressum entnehmen wir, dass der Vereinssitz das Café Hummel in der Josefstädter Straße war. Für die Gestaltung zeichneten Gebhard und Jürgen König, die gemeinsam mit dem Präsidenten Viktor Riemer die Adresse Stephansplatz 6/6a hatten.
Das Projekt der „ClubZeitung“ wurde im November 1968 abrupt beendet, weil der mit der Herstellung Betraute in Unregelmäßigkeiten verwickelt war. Es sollte noch weitere 6 Jahre dauern, bis im April 1973 die erste Ausgabe des Grünzeug mit Gerhard Niederhuber als Schriftführer ihren Stapellauf hatte, damals noch in grüner Farbe. „Der Klub der Freunde des S.C. Rapid“ besitzt noch alle diese Ausgaben im Original und auch in digitalisierte Form. Wir werden darüber berichten.
Walter Huber verkauft ein Original dieser ältesten Clubzeitung mit dem Bild der Meistermannschaft am Cover und mit allen Unterschriften der Spieler. Interessenten wenden sich an walter.huber {at} gmail.com.
Aus Anlass des 120-Jahr-Jubiläums von Rapid werfen wir einen Blick auf Wien um 1899 und die Situation der damaligen Spielstätten und versuchen danach so etwas wie das Lebensgefühl in dieser Stadt nachzuempfinden.
Die Stadt Wien erlebte im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert ein atemberaubendes Wachstum. Jemand im Alter des damaligen Bürgermeisters Karl Lueger (*1844, †1910) kannte als Kind die Stadt noch mit der Stadtmauer wie in der Zeit der Türkenbelagerung mit etwa 400.000 Einwohnern. Im Laufe seines Lebens wurde Wien sechs Mal erweitert und wuchs bis zu seinem Tod auf das Fünffache.
1855 als er 11 Jahre alt war, wurden die Stadtmauern geschleift, und die inneren Bezirke wurden der Stadt angeschlossen, Wien hatte 8 Bezirke
1861 wurden die Bezirke 4 und 5 voneinander getrennt, Wien hatte 9 Bezirke.
1874 wurde die „Siedlung vor der Favorita-Linie“ aus der der Verwaltung des 4. Bezirks herausgelöst (man sprach vom „10. Hieb“, weil dessen Grenzen geradlinig wie aus einer Torte ausgeschnitten entstanden sind); Wien hatte 10 Bezirke.
1892 kamen alle Vorstädte von Meidling bis Döbling woei Simmering zur Stadt, Wien hatte 19 Bezirke.
1900 wurden der 2. und der 20. Bezirk voneinander getrennt, Wien hatte 20 Bezirke.
1904 wurden die heutigen Bezirke Donaustadt und Floridsdorf als 21. Bezirk eingemeindet.
Spinåtwåchter
Mit 1894 ist die hier dargestellte Karte datiert und bis 1894 bestand der Linienwall, eine Befestigung im Verlauf des heutigen Gürtels. Errichtet wurde der Linienwall nach 1700 als Schutz gegen plündernde Kuruzen, diente aber danach als Steuergrenze, die „Linie“. Jeder, der Waren nach Wien brachte, musste diese an der Linie verzollen. Die grün gekleideten Beamten wurden geringschätzig „Spinåtwåchter“ genannt, die Abgabe war die unbeliebte „Verzehrungssteuer“. Sie hatte die Wirkung, dass das Leben außerhalb der Linie billiger war und sich daher Neuankömmlinge eher in den Vorstädten angesiedelt haben.
Spielorte um 1900
Die hier abgebildete Karte der „Wiener Tramway Gesellschaft“ ist genau aus dieser Zeit und daher sieht man entlang des Gürtels eine im Zick-Zack der früheren Befestigung gezogene Bezirksgrenze.
Kartenausschnitt Wien 1894
Die Stadtbahn gibt es noch nicht, die wird erst 1898 eröffnet werden. Auch das Technische Museum wird erst 1918 eröffnet. Man sieht den Wasserbehälter auf der freien Fläche der Hütteldorferstraße, wo sich heute der Meiselmarkt befindet.
Spielort „Schmelz“
In den Gründungsjahren von Rapid spielte man auf der Schmelz auf improvisierten Plätzen. Folgt man den Bezirksgrenzen der Karte, erkennt man, dass dieses Areal auf die Bezirke 13, 14 und 15 aufgeteilt war. Und in welchem Bezirk Rapid gespielt hat, das hing wohl ein bisschen damit zusammen, wo halt gerade Platz war.
Spielort „Selzergasse“
Ab 1903 spielte Rapid auf dem Grundstück entlang der Selzergasse, und man sieht auch schon auf dieser Karte aus 1894, dass die Wohngebiete die restlichen freien Flächen mehr und mehr einschnüren. Diese Spielstätte war im damaligen 14., heutigen 15. Bezirk.
Spielort „Hütteldorf“
Mit der Übersiedlung auf die Pfarrwiese 1912 nach Hütteldorf, spielte man bis 1938 im 13. Bezirk. Hier ein Blick auf die damalige Bebauung in Hütteldorf:
Hütteldorf, 1894
20 Jahre später hat sich dann Fußball in Hütteldorf etabliert.
Hütteldorf, 1925
Man kann die Pfarrwiese erkennen und den vergleichsweise riesigen Sportplatz des W.A.F. entlang der Bahnhofstraße.
Lebensgefühl
Was waren aber die Ursachen für diese Entwicklungen?
Im Hintergrund steht eine Agrarrevolution, die schon seit dem 18. Jahrhundert ein konstantes Bevölkerungswachstum von etwa 0,5 Prozent pro Jahr ermöglicht hat. Doch die Menschen wurden durch die Leibeigenschaft in den ländlichen Regionen gehalten. Verehelichungsverbote wirken wie eine Geburtenregelung.
Mit 1848 verabschiedete man sich vom System „Metternich“ und die Schleifung der Stadmauern von Wien symbolisiert den Aufbruch in die Gründerzeit. Der junge Abgeordnete Hans Kudlich bringt einen Gesetzesentwurf ein, der schließlich die Bauern aus der Leibeigenschaft befreit, mit der Folge, dass die verarmte Landbevölkerung sich in einem kontinuierlichen Strom in Richtung der Großstädte in Bewegung setzt. Etwa 4 Millionen gehen nach Übersee.
Diese Freiheit hatte ihre Schattenseiten, weil der damalige Staat, den man als „Nachtwächterstaat“ bezeichnet, zwar für Recht und Ordnung sorgte und vor allem den Besitz garantierte, es aber völlig verabsäumt hat, den Arbeitermassen so etwas wie eine soziale Minimalausstattung mitzugeben. Also wirkten sich marktwirtschaftliche Prinzipien sowohl auf die Arbeitssituation als auch auf die Wohnungssituation ungebremst aus.
Am Arbeitsmarkt bedeutete der ständige Zustrom neuer Arbeitskräfte, dass die Arbeiter alle Bedingungen akzeptieren mussten, weil vor den Toren jederzeit andere warteten, dieselbe Arbeit unter denselben Bedingungen zu übernehmen. Extrem waren die Verhältnisse für die Ziegelarbeiter außerhalb der Stadt, die erst durch einen solidarischen Streik 1895 gemildert wurden.
Am Wohnungsmarkt bedeutete die Gründerzeit, dass die Hausherrn von der überaus großen Nachfrage nach Wohnungen profitiert haben. Minderwertige Wohnungen wurden zu überhöhten Preisen vermietet und die Folge waren Untervermietungen und Bettgeher. Zwei Bettgeher pro Bett, versteht sich; einer am Tag und einer in der Nacht.
Wilhelm Wiesberg, schrieb das Couplet „D’Hausherrnsöhnl’n“ und einer seiner Fans soll Kronprinz Rudolf gewesen sein.
Das ist also genau die Zeit, in die Rapid hineingeboren wurde.
Wien ist anders
Die Landflucht ist ein europaweiter Prozess, und doch erzeugte er in Wien etwas Besonderes: den extremen Nationalismus.
Die folgende Europakarte zeigt den Zuzug zu den Hauptstädten. In allen Metropolen strömen die Menschen aus dem agrarischen Umland in die Städte. Dieser enorme Zuzug, der die Städte explodieren lässt, wird aber nirgendwo als besorgniserregend empfunden, außer in Wien, weil hier der Zuzug in erster Linie aus fremdsprachigen Gebieten erfolgte.
Wie sich das angefühlt haben muss, kann man jederzeit am Victor Adler Markt (oder anderen ähnlichen Hot-Spots) erleben. Der Wiener fühlt sich durch die Zuwanderer-Massen an den Rand gedrängt, dabei ist die heutige Zuwandererzahl nur ein Bruchteil dessen, was man damals erlebt hat.
Die Volkszählungen der Jahrhundertwende zeichnen Wien als eine deutschen Stadt mit einem Anteil von etwa 10% Tschechen. Aber die gefühlte Realität war die, dass manche Autoren davon sprechen, dass Wien die größte tschechische Gemeinde überhaupt war. Diese Diskrepanz liegt an der Schwierigkeit, festzustellen, wer Wiener und wer Nicht-Wiener ist. Wir erleben dasselbe ja auch heute, nur sind es halt Türken, die in diesem Konflikt als Feindbilder herhalten müssen.
Damals herrschte ein großer Anpassungsdruck. Kaum angekommen, wurde der Name eingedeutscht. Wollte man etwas erreichen, musste man als Wiener auftreten und sich um den begehrten Wiener Heimatschein bewerben. Und hatte man ihn, wurde man automatisch als Deutscher gezählt. Aber der gefühlten Realität entsprach das nicht.
Böhmische Schwalben
Noch ein Zähltrick: Sowohl die Ziegeleiarbeiter als auch das mit ihnen verbundene Baugewerbe waren saisonal. Im Herbst fuhr man zurück in die Heimatdörfer, im Frühling kehrte man wieder zurück. Aber die Volkszählungen waren aus taktischen Gründen im Dezember, was zu Folge hatte, dass man weniger Menschen erfasst hat als normalerweise hier lebten und der Anteil der Tschechen war deutlich kleiner.
So, wie im folgenden Bild sah man die Situation nach einer Volkszählung in Wien:
Kikeriki, Jänner 1912
Obwohl die Ergebnisse der Volkszählung ganz anders lauteten, werden in diesem Bild der Tscheche und der Jude riesig im Vergleich zum Deutschen Michel dargestellt. Von einer österreichischen Identität ist hier nichts zu sehen.
Das Kaiserhaus kämpfte vergeblich gegen diese unheilvollen Strömungen an. Lueger, der die populistische Nationalistengeige virtuos beherrschte, wurde vom Kaiser vier Mal wegen dessen „Radau-Antisemitismus“ die Bestätigung als Bürgermeister verweigert, mit dem Effekt, dass er mit jeder dieser Ablehnungen populärer wurde.
Lueger nannte sich „Christlich-Sozial“, doch verband man mit diesem Begriff eher die Verbindung von Altar und Thron als eine solche mit den arbeitenden Menschen. Wie konnte er aber dann Bürgermeister werden ohne die Stimmen der Arbeiter?
Das Kurienwahlrecht machte das möglich. Die zu vergebenden Stimmen waren in vier Kurien aufgeteilt und in jeder Kurie waren nur die dort Zugehörigen wahlberechtigt. Die vier Kurien waren: Großgrundbesitz; Städte, Märkte, Industrieorte; Handels- und Gewerbekammern; Landgemeinden. 1896 kam eine fünfte Kurie dazu, die der über 24-jährigen Männer, die mehr als ein Jahr an einem Ort gearbeitet haben. Erst 1907 kommt ein allgemeines gleiches Wahlrecht für Männer und 1918 für alle.
Dieses Wahlrecht ermöglichte Lueger als Bürgermeister.
Die arbeitende Bevölkerung hatte längst jede Verbindung zur Kirche verloren und wandte sich den neuen Idealen des Sozialismus zu. Die Enzyklika des Papstes, die heute als „Christliche Soziallehre“ verkauft wird, kam viel zu spät.
Für uns, die wir 120 Jahre später leben, ergibt sich die verblüffende Parallele, dass wieder ein, sich „christlich-sozial“ nennender Bundeskanzler weit aus dem rechten Fenster lehnt, so als würde er dort den Geist Luegers einatmen wollen.
In diesem Biotop von Armut, Nationalismen, Fremdenhass und Antisemitismus wuchs ein junger Mann auf, unauffällig und alle diese Ideen zu einem krausen Weltbild verarbeitend: Adolf Hitler, atemberaubend zusammengefasst von Brigitte Hamann in „Hitlers Wien“.
Deutsch-Nationalismus
Warum es Piefkes gibt, warum am Akademikerball immer wieder deutsche und nicht österreichische Schärpen präsentiert werden hat seine Wurzeln im Ausschluss von Österreich aus dem Deutschen Bund durch die Preußen nach 1866.
Es war zwar noch keine Rede von einem unabhängigen Österreich wie wir es heute kennen, aber der Anschlussgedanke wurde damals geboren. Und noch 1923 als alles längst entschieden war, bekannten sich alle parlamentarischen Parteien dazu, einen solchen Anschluss anzustreben, auch wenn ein solcher durch den Friedensvertrag von st. Germain ausdrücklich verunmöglicht war.
Warum sie das tun konnten (also für einen Anschluss sein)? Diese Anschluss-Idee wusste damals noch nicht, wie sich die Geschichte weiter entwickeln würde. Heute hat diese Anschlussidee durch den Zweiten Weltkrieg eine weitere Facette bekommen, die es schwer macht, der Idee etwas Positives abzugewinnen, speziell in einem vereinigten Europa.
Analphabetismus
Böhmen und Mähren hatten etwa eine gleich hohe Alphabetisierungsrate wie Wien oder Niederösterreich von fast 98 %. Doch unter den Zuwanderern war der Anteil der Analphabeten deutlich höher. Aus diesem Grund kennzeichnete man die Straßenbahnen anfangs nicht mit Buchstaben und Zahlen, sondern mit Farbsignalen.
Diese Signalfarben galten in Wien bis 1907
Die Linie nach Rudolfsheim und Penzing waren grün. Vielleicht war diese Farbkennzeichnung der spätere Grund für die Wahl von grün-weis als Vereinsfarbe.
Freizeit
Fußball gab es ja gerade noch nicht. Freizeit – sofern es so etwas gab – verbrachte man angesichts der beengten Wohnverhältnisse in den Gasthäusern, bei so genannten 5-Kreuzer-Tänzen.
Wegen Gefährdung der öffentlichen Sittlichkeit wurde 1886 in Wien das Verbot öffentlicher Tanzveranstaltungen erlassen.
Dieses Verbot und auch die geringere Besteuerung waren ein Grund, warum Veranstaltungen außerhalb der Stadt an Beliebtheit gewannen. Eines dieser Gebiete war der „Böhmische Prater“. Er lag günstig zu den Bezirken Favoriten und Simmering, zum Arsenal mit seinen Soldaten und auch zu den Ziegeleien am Laaerberg. Das wichtigste aber, der Laaer Wald gehörte zu Oberlaa und das wieder zur Bezirkshauptmannschaft Bruck an der Leitha und lag außerhalb der Zuständigkeit der Stadt. Aus diesen Randbedingungen entwickelte sich ein gut besuchtes Freizeitzentrum, vor allem eben der Tschechen.
„die ärmsten Sklaven, welche die Sonne bescheint“
So beschrieb Victor Adler die Menschen, die am Wienerberg schufteten und unter entsetzlichen Bedingungen hausten. Seine Recherchen und Publikation in der „Gleichheit“ führten 1889 zur Gründung der SDAP in Hainfeld. Aber erst im April 1895, also wieder in den Jahren der Gründung von Rapid, kam es zu einem Generalstreik der Ziegelarbeiter und zu einer Art ersten Arbeitsvertrag, der lautete:
11-Stunden-Tag
arbeitsfreier Sonntag
arbeitsfreier Erster Mai
Abschaffung des Prämiensystems
Abschaffung des Trucksystems (Blechgeld)
Der Erste Mai 1895 war der erste arbeitsfreie Tag für die Ziegelarbeiter und sie marschierten von Inzersdorf mit Musikkapellen in die Biergärten des Böhmischen Praters. Aus dieser Zeit gibt es wohl eines der berühmtesten Fotos mit Victor Adler:
Das Sperrsechserl, Šesták
„Das Sperrsechserl“ ist der Titel einer Operette von Robert Stolz. Das berühmteste Lied daraus: „A klane Drahrerei“. Der Titel zeigt uns die Bedeutung dieses kleinen Geldstücks für die damalige Zeit. Jeder, der nach 22 Uhr nach Hause kam, musste beim Hausbesorger dieses Sperrsechserl bezahlen.
Es war ein lebenslanges Anliegen von Victor Adler, dass jeder Mieter einen Haustorschlüssel haben sollte und man sollte nicht glauben, woran das gescheitert ist. Dieses Recht, Geld einheben zu dürfen, gab dem Hausbesorger Macht und die regierende christlich-soziale Fraktion wollte sich durch die Beibehaltung des Sperrgeldes die Stimmen der Hausbesorger sichern.
Erst 1923, also nach dem Tod von Victor Adler wurde das Sperrgeld abgeschafft, doch kann ich mich erinnern, dass in meiner Kindheit die Hausbesorgerin immer noch mit einem Sperrgeld gerechnet hat, wenn man sich einmal verspätet hat.
6 Kreuzer waren ein kleines Geldstück und die ärmere Bevölkerung hat nur mit kleinen Geldstücken bezahlt, zum Beispiel auch die Favoritner. Viele waren Tschechen und daher nannte man Favoriten damals auch den Šesták-Bezirk.
Arbeiter-Fußball
So etwa war die Zeit, als in Wien die ersten Fußballvereine entstanden sind. Fußballvereine aus dem Arbeitermilieu standen unter misstrauischer Beobachtung der Polizei – wie uns Laurin Rosenberg beim Geburtstagsabend am 8.1.2019 erzählt hat. Das war mit ein Grund, warum man den 1897 gegründeten 1. Wiener Arbeiter Fußball Club im Jahr 1899 in S.C. Rapid umbenannt hat.
http://klubderfreunde.at/wp-content/uploads/2019/01/wien1899.jpg7751291FranzFhttp://klubderfreunde.at/wp-content/uploads/2017/07/rapid-ewkil-trans.pngFranzF2019-01-27 17:00:492019-07-23 23:08:25Vor 120 Jahren
Es war ein Abend der Superlative. Seit wir die Veranstaltungen von Rapid besuchen (etwa seit 2005) haben wir keine so tolle Veranstaltung erlebt. Dazu trägt natürlich der Rahmen im neuen Stadion, die präzise Planung und das Pyro-Spekakel am Ende des Abends bei.
72 rote Fackeln zeichnen „120“ auf die Tribüne des Fanblocks
Die folgende Bilderfolge zeigt alle Diskussionsrunden, alle Bilder findet Ihr über den Link am Ende des Beitrags. Bei den Bildern sind auch drei Videos aus dem Stadion.
Die größten Rapidler begrüßen uns in der Aula
Das Geburtstagsbild, das uns das ganze Jubiläumsjahr begleiten wird
Runde 1: Historiker des Rapideums
Runde 2: Präsidenten
Showact: Roman Gregory mit „Wir trinken auf Rapid“
Runde 3: Anhänger
Runde 4: Legende
Runde 5: Geschäftsführer
Runde 6: Meistertrainer und Steffen Hofmann
Feuerwerk
Besonders hervorheben möchte ich die Collage mit Roman Gregory mit seiner ausdrucksstarken Mimik.
Es wurden viele Gags an diesem Abend erzählt, den von Rudi Edlinger habe ich mir gemerkt: Ein Journalist fragte ihn einmal, welcher Job schwieriger sei, der des Finanzministers oder der des Rapid-Präsidenten. Die Antwort war überraschend, der des Rapid-Präsidenten, denn ein Finanzminister weiß, wo er sich das Geld beschaffen kann, wenn es in der Kassa fehlt, der Rapid-Präsident weiß das nicht.
Es gab auch eine – für mich – echte Premiere, denn noch nie war Oliver Pohle in einer Talkrunde zu Gast und er und Roland Kresa gaben uns interessante Einblicke in „wie alles begann“.
Gerhard Niederhuber schilderte Rapid in den Nachkriegsjahren als einen elitären Zirkel, der nur ausgewählte Personen als Mitglieder aufnahm. Dieser Engpass war die Geburtsstunde des „Klub der Freunde des S. C. Rapid“. Der Verein konzentrierte sich seit jeher auf die Unterstützung der Nachwuchsmannschaften, denn der Kampfmannschaft „könne man nicht helfen“. (Ziemlich zweideutig in diesen Tagen:-) Es gab Situationen finanzieller Engpässe, in denen der Geschäftsführer von Rapid vom Klub der Freunde Geld für Gehälter bekam.
Interessant war auch die Schilderung, wie es dazu kam, dass der auf Meisterkurs liegende Walter Skocik im April 1982 überraschend auf Weisung des damaligen Präsidenten Holzbach von Rudi Nuske abgelöst wurde und damit der Titel „Meister 1982“ gleich zwei Trainern angerechnet werden kann.
Wer hat Andy Marek erfunden?
Auch diese Frage wurde beantwortet: es war Franz Binder jr. der 16 Jahre lang Geschäftsführer bei Rapid war.
Alle Experten waren sich einig, dass die Mannschaft der 1950er Jahre, die unter anderem auch vom Star der 1920er-Jahre Pepi Uridil trainiert wurde, zu den Spitzenmannschaften in Europa gezählt hat. Videos von den Erfolgen gegen Real Madrid haben das eindrucksvoll gezeigt.